Bahn-Express

Hardenberg-Wilthen AG, Zweigniederlassung Wilthener Weinbrennerei, Thälmannplatz 8, 02681 Wilthen

ehem. VEB Weinbrand Wilthen
ehem. Hünlich Weinbrennerei

19.02.2007-info/ gr/ Die Weinbrennerei Hünlich besaß und besitzt (jetzt als "Hardenberg-Wilthen AG") seit 1918 eine etwa 1800 m lange eigene Werkbahn vom Bahnhof Wilthen aus bis in das Betriebsgelände. Der Anschluß an das Netz der DR erfolgte unter Nutzung des Anschlussbahnhofes der Fa. C.T Thomas, Wilthen, der Ende der 1980er Jahre von der Weinbrennerei übernommen wurde. Das Verkehrsaufkommen war erheblich.

Zu DDR-Zeiten, nachdem am Bahnhof ein großes Heizwerk zur Versorgung der Wilthener Betriebe und Neubaublöcke gebaut worden war, 1981 in Betrieb ging und die Kesselhäuser der anliegenden Betriebe stillgelegt worden waren, wurde um 1980 auch das Heizwerk mit einem Anschlußgleis abgehend vom Anschlussgleis der Weinbrennerei Wilthen ausgerüstet und von den Loks der Weinbrennerei bedient. Ein weiteres Anschlußgleis im Heizwerksgelände, ebenfalls abgehend vom Anschlussgleis der Weinbrennerei wurde um 1984 errichtet, um die Paletten mit den Betonteilen für den 1984 beginnenden Wohnungsbau hier anzutransportieren und auf LKW's zu verladen.

Einen weiteren Abzweig vom Anschlussgleis gab es mit einer Weiche etwa in der Streckenmitte zwischen Bahnhof und Werksgelände für einen Kohle- und Düngemittelhandel, später BHG. Ende der 1960er Jahre erfolgte die Stilllegung dieses Anschlusses und 1971 im Zusammenhang mit einer kompletten Gleiserneuerung der Anschlussbahn der Ausbau der Weiche.

Die Anschlussbahn verfügt seit 1967 über eine Halbschrankenanlage zur Sicherung der Querung der „Zittauer Straße“ in Wilthen Die bestehenden Gleisanlagen der ehem. Fa. Thomas, vor allem der Anschlußbahnhof, wurden vom VEB Weinbrennerei Wilthen betriebsmäßig übernommen, genutzt und vollständig umgebaut.

Die Weinbrennerei besaß 1914 insgesamt 24 eigene Kesselwagen, 1966 waren noch mindestens 2 Wagen vorhanden und z.Z. besitzt die Fa. noch einen Wagen für innerbetrieblich Zwecke. Der Betrieb auf der Anschlussbahn wurde über die Jahre durch zwei Dampfloks und fünf Kleindieselloks abgewickelt. Alle Loks hatten Reichsbahnzulassung auf dem Bahnhof Wilthen, was einen freizügigen Austausch der Loks auch zwischen den Anschlüssen zur Fa.Gebr Friese (VEB VEGRO) Kirschau und C.T.Thomas (VEB VEGRO, Werk Wilthen) ermöglichte; Die Diesellokomotiven teilweise auch auf der Strecke Wilthen-Bautzen, wo sie teilweise die Waggons direkt in Bautzen abholten bzw. hinfuhren.

Das Verkehrsaufkommen liegt z.Z.zwischen 2 und 5 Güterwagen werktäglich. Mit einer Erhöhung ist zu rechen, da nach neuesten Informationen die Fa. Asbach beabsichtigt, den größten Teil ihres Weinbrandes in Wilthen abzufüllen.

Das Unternehmen setzt heute einen Daimler-Benz Unimog in Ausführung als Zwei-Wege-Fahrzeug zum Transport der Wagen zwischen dem Werk und dem unmittelbar neben dem Bahnhof Wilthen gelegenen Anschlussbahnhof ein. Der Transport der Güterwagen zwischen dem Anschlußbahnhof und dem Werksgelände erfolgt in der Regel durch einen Unimog, Bj. 1994, Typ U 1600, in Ausnahmefällen mit einer Diesellok, meist V 60, von ITL. Die An- und Abfuhr ab Anschlußbahnhof erfolgt ausschließlich durch die ITL.

23.07.2006-info/ pf/ Nähere Details sind leider nicht bekannt, da kein Zutritt ins Werk gewährt wird – erst recht nicht mit Kamera („Unternehmenspolitik“).

10.10.2011-info/ ws/ Die Anschlussbahn ist seit 16. Juni 2009 stillgelegt, d.h.,der Vertrag mit ITL wurde gekündigt, es finden keine Übergaben mehr statt und der Unimog mit den beiden Werkswagen fährt nur noch bei Bedarf enthärtetes Wasser und Weindestillate zum Einlagern in die Holzfässer in der Halle gegenüber des EG der DB, bzw. Fertigprodukte wieder ins Werk. Bis Ende April 2009 wurden täglich 6-8 (auch wenn vorhanden mehr) Wagen von ITL zur Spedition Kühne & Nagel nach Dresden-Friedrichstadt gefahren.


Hardenberg-Wilthen AG: Das Zweiwege-Fahrzeug auf dem Bahnübergang, der gedeckte Güterwagen ist der werkseigene Wagen. (Foto: 11.04.2003, Gero Richter)

 


© Info von Peter Flaskamp
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