Bahn-Express

Brunel GmbH, Railmotive Section, Maxim-Gorki-Str. 25, 02827 Görlitz-Rauschwalde

ex IVM Railmotive (bis 2002)
ex ZV, Zentralstelle Versuchsanlage (bis 1997)
ex ZSA, Zentrum für Steuerungs- und Automatisierungstechnik (bis 1991)
ex MV, Musterbau- und Versuchsanlage (bis 1988)
ex EMK, Entwicklungs- und Erprobungszentrum für die automatische Mittelpufferkupplung (bis 1981)
ex Reichsbahnausbesserungswerk (Raw) Schlauroth (bis 1964)

10.03.2008/ pf/ Am 20.08.1964 wird das EMK, Entwicklungs- und Erprobungszentrum für die automatische Mittelpufferkupplung“ gegründet, welches im Wettlauf zwischen der UIC und der OSZE um die beste Kupplungsvariante forschen soll. In Bautzen (VEB Waggonbau entsteht zur gleichen Zeit ein Konstruktionsbüro für die automatische Mittelpufferkupplung (AMK), in dem sogar sowj. Konstrukteure mitarbeiten. Als Standort für die Versuchsanlage wird ein Teil des Rbf Schlauroth auserkoren, obgleich auch Dresden-Klotzsche, Leipzig-Wahren und Rentwertshausen/Th. in Betracht gezogen werden. Mit Millionen-Aufwand (z. T. sogar in Devisen für modernste Messtechnik) werden Gleisanlagen und modernste Prüfstände errichtet. Die Transportpolizei (die alles bewacht) bezieht Quartier in einem Salonwagen des ehem. kaiserlichen Hofzuges. Zur allgemeinen Einführung der AMK kommt es bekanntlich in Europa nicht, den Mitarbeitern bleiben trotz langjähriger Tests die Erfolge versagt. Später entwickelt man in den vorhandenen Anlagen Kleingleisbremsen für Ablaufanlagen, Kupplungen für S-Bahn-Züge und führt im abgeschotteten Bereich auch allerhand Versuche für das Militär (auch jenseits der Schienenfahrzeugtechnik) durch.

Ab 1981 firmiert der Bereich unter dem Namen MV (Musterbau- und Versuchsanlage), es werden Fahrkartenverkaufs- und Dialogautomaten entwickelt, die im Klimazentrum unterextremen Bedingungen getestet werden können. Mit Wirkung vom 1.1.1988 wird das WTZ (Wissenschaftlich-Technische Zentrum) der DR gebildet, die Anlage heißt für die kommenden drei Jahre ZSA (Zentrum für Steuerungs- und Automatisierungstechnik).

Mit Wirkung vom 1.1.1991 wird die Dienststelle schon wieder umbenannt (hat man hier eine Tradition der späteren DB AG begründet?), nun heißt sie ZV (Zentralstelle Versuchsanlage). Weiterhin werden das Gleispolygon und die diversen Prüfstände vor allem auch von den Waggonbau-Fabriken Bautzen, Görlitz und Niesky genutzt – das Repertoire reicht von Freigängigkeitsuntersuchungen beim Durchfahren enger Gleisbögen oder der nachgebildeten Fährbootrampe bis zum Nachweis der Entgleisungssicherheit bei hohen Druckkräften.

Auch Zweiwegefahrzeuge (u. a. der ZT 300) sowie Gleisroller zum Transport überschwerer Lasten werden hier entwickelt und erprobt, ebenso eine Aufarbeitungslinie für Kleineisen.

Eigene Rangierlok (mit autom. Rangierkupplung!) ist 1990 die 102 255-7, die einseitig mit AMK ausgerüstet ist.

1991 wurde die IVM Engineering Joint Venture GmbH gegründet. Darin wurden die Technologie-Zentren der Reichbahn in Delitzsch und Görlitz eingebracht. Zulassung als Testzentrum des EBA 1997. Heute werden Planungs- und Entwicklungsleistungen ebenso wie praktische Tests angeboten. Die Gleisanlagen umfassen heute knapp 3 km Länge und etwa 30.000 m2.

Heute wurde die LKM 262.6.620/1976 angetroffen – blau mit Brunel-Aufschrift. Auf Nachfrage wurde mitgeteilt, dass man hier nie über einen Zwei-Wege-Unimog verfügt hat, sondern nur über die LKM, dass man solche Unimogs jedoch vor einigen Jahren getestet habe.

 


Quellen (u. a.):
Wilfried Rettig, „Eisenbahnknoten Görlitz“, 1. Egglham 1994.
Brunel GmbH, “Brunel Railmotive - Service Provider for Railway Vehicle Engineering“, www.brunel.de

© Info von Peter Flaskamp