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VEB Leichtbaukombinat Dresden, VEB Betonwerk Laußig, Landstraße 50, 04838 Laußig (b. Bad Düben)

21.01.2000-info/ ms/ fl/ Bereits um 1935 wurde am Industriestandort Laußig am Uferbereich der Mulde im sog. "Westwerk" Kies für Bauzwecke gewonnen. In jenem Jahr wurde hier ein Betonwerk errichtet, das die für die Abwasserleitung von Leipzig zur Mulde benötigten Betonrohre produzierte. Die Produktion lief bis 1945, als das Werk für drei Jahre unter sowjetischer Kontrolle stand. Danach wurden im Westwerk bis 1960 Betonrohre und Betonwaren produziert, z.B. Dachziegel, Rohre, Steine und sogar Betonpfähle für den Aufbau des Rostocker Überseehafen. In den Jahren 1958 - 1961 wurde das Werk im Ostteil um ein Spannbetondruckrohrwerk erweitert, das z.B. die Wasserrohre für die Wasserfernleitung von der Rappbodetalsperre im Harz zur Industriestadt Halle lieferte. 1967 lief die Produktion aus, nachdem die Produkte erhebliche Mängel zeigten. Ab 1968 bis zum Jahr 1992 wurden in diesem Bereich Tiefbauerzeugnisse (Kanalrohre, Schachtelemente) gefertigt. Zum 1. September 1992 wurde dieser Werkbereich von der Fa. Schwörer Fertigteil- und Betonbau GmbH & Co übernommen, die noch heute in diesem Sektor produziert. 1968-1970 wurde das Werk um ein Gasbetonwerk erweitert, daß ab 1970 Gasbetonsteine nach einem holländischen Verfahren produzierte. 1990 erfolgte die Übernahme dieses Betriebsteiles durch die Fa. Durox = YTONG Deutschland AG.

Im Jahr 1974 erfolgte mit dem Bau einer Komplettierungsanlage eine weitere Ausbaustufe des Werkes. Ab jetzt wurden in Laußig auch Geschossrohwandplatten gefertigt, die zum Bau der bekannten "Plattenbauten" dienten.

Anfang der 1980er Jahre erfolgte die letzte Ausbaustufe unter DDR-Regie: 1981 ging ein neues Spannbeton-Druckrohrwerk in Betrieb, das nach einem französischen Verfahren Betonelemente produzierte. Nach der Wende wurde dieser Betriebsteil von der Münchener Firma L. Moll übernommen, die hier heute u.a. Betonschwellen produziert. Zum Betrieb gehörte auch ein eigenes Kieswerk, das seit der Wende von der Fa. Readymix weiter betrieben wird.

Das Betonwerk Laußig war Stammbetrieb einer Reihe von weiteren Werken (Betriebsteilen): Dazu gehörten der BT Betonwerk Elster (mit Nebenbetrieb Seyda, dort Holzwolleproduktion), BT Kemberg (b. Bad Düben) und der BT Leipzig-Lindenau (Kieswerk).

Das Werk hatte bzw. die Nachfolgefirmen haben immer noch einen Gleisanschluß an die Strecke Eilenburg=Ost - Bad Düben. Die Länge der Anschlußbahn betrug rund 16 km Gleislänge. Neben Dieselloks der Bauart V 22 kam hier im Rahmen der DDR-weiten Energiesparmaßnahmen eine Neubau-Dampfspeicherlok aus Meiningen zum Einsatz, die 1990 nach Umrüstung des Kesselhauses abgestellt wurde. Sie gelangte nach der Privatisierung des Werkes an die Fa. YTONG, Werk Laußig, während eine Diesellok vom Typ V 22 an die Fa. Schwörer, Werk Laußig, ging. Eine V 22 des VEB Betonbau Laußig übernahm die Fa. Moll (Werk Laußig), eine weitere V 22 wurde nach der Wende nach Ottendorf-Okrilla verkauft.

 


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