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VEB Ziegelkombinat BT Altendorf, 09117 Chemnitz-Altendorf

dh/ msch/ Der VEB Ziegelkombinat Karl-Marx-Stadt war einer der größten sächsischen Ziegelhersteller. In diesem Kombinat waren bis zur Wende 25 sächsische Ziegeleien in fünf Betriebsteilen (BT I bis IV, BT VI ) zusammengefaßt, die jeweils über eine Feldbahn in unterschiedlicher Spurweite verfügten und teilweise auch einen Gleisanschluß zu DR besaßen, auf dem eine eigene Werklok zum Einsatz kam. Ziegeleien bestanden u.a. in Arnsdorf, Crimmitschau, Hainichen, Karl-Marx-Stadt, Limbach, Mittweida, Neukirchen, Niederwürschnitz, Oberlungwitz, Wiesenbad, Waldenburg und Zwickau.

Die beiden in unmittelbarer Nähe gelegenen Werke Ziegelei Rottluff und Altendorf gehen auf verschiedene Vorgängerfirmen zurück. Das an der Kalkstraße in Rottluff gelegene Werk geht auf die Ziegelei Böhme zurück, während das Werk in Altendorf an der Waldenburger Straße aus der Ziegelei Vogel hervorging. In beiden Ziegeleien war jeweils eine Feldbahn in 600 mm Spurweite vorhanden, die zunächst mittels Seilzügen betrieben wurden. Um 1955 beschaffte der BT Rottluff (als Produktionsabteilung 117 bezeichnet) bei LKM in Babelsberg zwei Loks vom Typ Ns2f, denen später eine weitere, gebrauchte bauartgleiche Maschine folgte. Nach 1960 wurde auch im BT Altendorf (als Produktionsbetrieb 118 bezeichnet) der Lokbetrieb aufgenommen, hier allerdings mit einer gebrauchten Lok vom LKM-Typ Ns1. Dieser folgte bald eine zweite vom Typ Ns2f, die wie die Ns1 vom BT Hainichen nach Karl-Marx-Stadt umgesetzt wurde. Aufgrund der sich verschlechterten Qualität des im BT Altendorf gewonnenen Tones sowie Problemen mit der Grundwasserhaltung wurde diese Grube Anfang der 80er Jahre aufgelassen und um 1982/83 die beiden bis dahin getrennten Feldbahnen mittels einer ca. 1 km langen Verbindungsstrecke miteinander verbunden und betrieblich zusammengelegt. Fortan diente ausschließlich die Grube in Rottluff der Versorgung beider Werke. Am 3.10.1990 stellte die Ziegelei Altendorf pünktlich zur Angliederung der DDR an Westdeutschland ihren Betrieb ein und wurde in der Folgezeit teilweise abgebrochen. Heute dienen die Werkshallen in Altendorf einem Baustoffhandel als Lager. Die Ziegelei in Rottluff dagegen konnte sich noch bis 1997 halten, und wurde erst dann stillgelegt. Aber auch hier war bereits 1990 das Ende der Feldbahn gekommen. Die im Freien abgestellten Loks wurden das Ziel von Vandalen, ehe sie 1991 von Feldbahnfreunden sichergestellt werden konnten. Mittlerweile befinden sie sich im Besitz der "Museums- und Traditionsfeldbahn Chemnitz e.V." und sind im Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf im Fahrbetrieb zu bewundern. [16.09.98]

Lokliste BT Rottluff und Altendorf, 600 mm (welche Lok ursprünglich in Rottluff und welche in Altendorf war, lies sich nicht mehr ermitteln):

HerstellerFNr.Bj.BauartTypAnmerkung
LKM247 4461957BdmNs1a)
LKM248 4921954BdmNs2fa)
LKM248 6351955BdmNs2fa)
LKM248 8191956BdmNs2fa)
LKM262 0181958BdmNs2fa)

  1. bis 1990 i.E. ,1991 an Museums- und Traditionfeldbahn (MTF) im Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf

 


Lit.: LRS 180

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