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Solaris Förderzentrum für Umwelt gGmbH, Neefestr. 82, 09119 Chemnitz

dh/ msch/ Ein Opfer der Wende wurden die weit über Sachsens Grenzen hinaus bekannten FEWA-Werke, dem einstmals einzigen Werk der Großchemie in Chemnitz. Im Dezember 1881 gründete H.Th. Böhme in Chemnitz eine Handlung für Drogen, Farben und techn. Produkte, der 1908 die Gründung einer chem. Fabrik in Chemnitz-Kappel folgte. Das nunmehr als "H.Th.Böhme AG" geführte Unternehmen ruhte auf den drei Standbeinen: chem. Werke in Kappel sowie einem Zweigwerk in Mohsdorf ab 1930, dem Handelshaus für chem. Erzeugnisse in der Chemnitzer Innenstadt sowie einem Wachswerk in Oberlichtenau.1935 erfolgte die Ausgliederung der chem. Fabrik in Kappel aus der Böhme AG und die geheimgehaltene Angliederung an den Henkelkonzern aus Düsseldorf, der das Werk unter dem Namen "Böhme Fettchemie GmbH" fortführte. Unter der Regie von Henkel wurden umfangreiche Um- und Ausbaumaßnahmen zur Steigerung der Produktion durchgeführt. Nach dem Krieg kam das Werk 1946 zunächst unter treuhänderische Verwaltung, ehe es ab 1948 unter der Bezeichnung "VEB Fettchemie FEWA-Werke Chemnitz" die Produktion von Seifen, Waschmitteln, Textilhilfsstoffen und Gerbereimitteln wiederaufnahm. Nachdem das Werk ab 1953 dann "VEB Fettchemie FEWA-Werke Karl-Marx-Stadt" hieß, lief die Produktion, zu der u.a. Spülmittel hinzugekommen waren, bis 1991 weiter. In jenem Jahr kam das Aus, nachdem der Absatz der Produkte fast bedeutungslos geworden war und der damalige Stadtrat das Werk als unzeitgemäß empfand und auf seine Stillegung und Abbruch hin arbeitete, der den Verlust von zuletzt 900 Arbeitsplätzen bedeutete. Diese Umstände verhinderten eine erneute Übernahme des Werkes durch die Fa. Henkel, die bereits erste Interessen an dem Werk gezeigt hatte. Das Werksgelände wurde mittlerweile bis auf wenige Reste abgeräumt und von der Fa. Solaris in einen Freizeit- und Gewerbepark umgewandelt, indem auch ein ehem. VT 175 der DR ein neues Zuhause fand. Das heute noch existente Zweigwerk in Mohsdorf wird anschließend vorgestellt.

Auf der Werkbahn der FEWA-Werke waren bis zum Schluß vorwiegend Dampfspeicherloks im Einsatz, die den in großen Mengen benötigten Prozeßdampf günstig mitnutzten. Zwei übrig gebliebene Anschlußgleise beherbergen nun die ehem. FEWA-Werkloks sowie den Solaris SVT (ex DR VT 18.16.03 a bis c), der nichtbetriebsfähig als Ausstellungsfahrzeug dient.

Die in einem mittelprächtigen Zustand befindlichen Werkloks sind für einen Erlebnispark vorgesehen.

Bez.HerstellerFNr.Bj.BauartTypAnmerkung
 Gmeinder32441941BdmN80/90a)
1LKM262.6.6701976BdhV22Bb)
2LKM1466771961CflFLCb)
3LKM2622181970BdhV22Bc)
4LKM2191911969CflFLCb)
5Mei031951988CflFLCb)

Bez.HerstellerFNr.Bj.TypAnmerkung
SVT 18.16.03VEB Waggonbau Görlitz511 121/A3661966VT18.16c)

  1. neu geliefert am 18.07.1941 an OKH, Heeresanstalt Peenemünde, Lok 14; 1948 an Fettchemie und Fewa-Werke, Chemnitz
  2. neu an VEB Fettchemie Karl-Marx-Stadt, Stammbetrieb FEWA-Werke/199x an Solaris FZU gGmbH, Chemnitz-Kappel, 1997 abgest. vh
  3. neu an VEB Fettchemie Karl-Marx-Stadt, Stammbetrieb FEWA-Werke/1993 verschrottet
  4. neu an DR VT a/b 18.16.03 = 175 005/006=675 005/006, a=12/92, 1993 an Fa. Solaris FZU gGmbH/ 1993 Umbau im RAW Chemnitz zu rollfähigem Ausstellungswagen, 1997 vh

11.04.1999/ jm/ Die vorhandenen Fahrzeuge dienen "nur noch" musealen Zwecken. Neben einem tollwütigen Railfox findet man hier den VT 18.16.03 und die FLC LKM FNr. 219191.

04.02.2007-info/ sh/ Die FLC ist seit ca. 2003 in Chemnitz-Hilbersdorf.


Solaris, Chemnitz: Abgestellte C-fl, gebaut bei LKM unter Fabriknummer 219191. (Foto: 11.04.1999, Jens Merte)

 


© LRS - Dieter Harnisch, Martin Schiffmann
© Reisebericht von Jens Merte
© Info von Sven Hoyer