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VEB Barkaswerke Karl-Marx-Stadt, 09125 Chemnitz-Altchemnitz

dh/ msch/ Die vier sächsischen Automobilbauer Horch und Audi aus Zwickau, DKW aus Zschopau sowie die Wanderer-Werke aus Chemnitz schlossen sich 1932 zur "Auto-Union AG" zusammen. In dessen Folge entstand in Chemnitz-Altchemnitz am Chemnitzfluß das sog. "Neuwerk", in das auch die Fabrikanlagen der Fahrrad- und Leichtmotorradfabrik "Presto" einbezogen wurden. Neben der Verwaltung der Auto-Union AG wurde hier eine Gießerei, ein Motorenwerk sowie die Rennabteilung des Unternehmens errichtet. In Siegmar fand weiterhin die Endmontage der PKW in dem von den Wanderer-Werken übernommenen Werksteil an der Jagdschänkenstraße statt. 1939 wurden die Werke voll in die Kriegsproduktion einbezogen, neben Militär-PKW rollten Halbketten-Schützenpanzerwagen aus den Chemnitzer Werkhallen. Der eigentliche Schwerpunkt der Kriegsproduktion lag aber in der Panzermotor-Fertigung, die sogar auf ein neu errichtetes Panzermotorwerk in Siegmar ausgedehnt wurde, das aber bereits 1944 einem Luftangriff zum Opfer fiel. Nach dem 8.Mai 1945 wurde das komplette Werk als Kriegsbeute in die Sowjetunion verbracht, in den nun leeren Hallen in Chemnitz-Altchemnitz richtete man unter dem Namen "Sächsisches Aufbauwerk" einen SAG- (=Sowjetische Aktiengesellschaft) Reparaturbetrieb ein, während das vormalige Wanderer-Werk und spätere Auto-Union AG Werk in Siegmar ein Fahrzeugwerk der SDAG Wismut wurde. 1949 erfolgte in Altchemnitz die Produktionsaufnahme von 2-Takt-Ottomotoren für die PKW-Typen F8 und später P 70. Das Werk wird in den 50er Jahren in die zwei Firmen "Motorenwerk Karl-Marx-Stadt" und "Karosseriewerk Karl-Marx-Stadt" umbenannt.

Im Jahre 1958 muß sich die Fahrzeugbaufirma "Framo" Frankenberger Motorenwerk mit Produktionsstätten in Frankenberg und Hainichen nach einem verlorenen Warenzeichenprozeß in "Barkas-Werke" umbenennen. Sie fertigt den Kleintransporter "V 901". 1959 erfolgt die Fusion mit den in Karl-Marx-Stadt ansässigen Firmen Motorenwerk Karl-Marx-Stadt und Karosseriewerk Karl-Marx-Stadt zum VEB Barkas-Werke Karl-Marx-Stadt.

Es beginnt der Produktionsstart für die Trabant-Motorenfertigung, die an den "VEB Sachsenring Automobilwerk Zwickau" geliefert wurden. 1961 löste die Produktion des Kleintransporters "B 1000" den Framo "V 901" ab, der zunächst in Karl-Marx-Stadt endmontiert wird in rund 20 Varianten bis 1991 vom Band lief. Seit Ende der 60er Jahre erfolgt die Montage in dem Werken Frankenberg. Weiterhin wurden 2-Takt-Ottomotore für stationäre Aggregate (z.B. Notstromaggregate) gefertigt. Zusätzlich kam die Fertigung von IFA-Einspritzpumpen für Dieselmotore hinzu, der 1988 die Lizenzproduktion von VW-4-Takt Motoren folgte.

Nach der Produktionseinstellung der Barkaswerke Anfang 1992 wird das Werk vom VW-Konzern übernommen, der hier ein neues Motorenwerk errichtet. Das Werk hat einen heute noch genutzten Gleisanschluß an die Strecke Chemnitz - Stolberg, der bereits von der Auto-Union AG errichtet wurde. Seit der Abstellung der letzten eigenen Werklok im Jahre 1992 erfolgt der Verschub innerhalb des Werkes durch Loks der DR bzw. DB.

Bez.HerstellerFNr.Bj.BauartTypAnmerkung
LKM2522741961BdmV10Ba)
1"LKM2524731966BdmV10Bb)
2LKM2615671967BdhV18Bc)
3Kaluga1681988BdhTGK2-E1d)

  1. Verbleib unbekannt
  2. neu an VEB Barkaswerke Karl-Marx-Stadt/1992an VW Sachsen GmbH, Motorenwerk Chemnitz, Verbleib unbekannt
  3. neu an Konsumentversandhandel Karl-Marx-Stadt Lok 2/ 1976 an VEB IFA Kombinat Personenkraftwagen Karl-Marx-Stadt Lok 2, 1993 an Raw Chemnitz, 1994 an Sächs. Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf
  4. neu an VEB Barkaswerke Karl-Marx-Stadt, 1993 an Raw Chemnitz, 1994 an Sächs. Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf


Barkaswerke: LKM FNr. 261567 aufgenommen am 26. März 1994. (Foto: Manfred Uy)


Barkaswerke: Kaluga FNr. 168/1988 im SEM in Chemnitz-Hilbersdorf. (Foto: 17.09.2006, Manfred Uy)

 


Lit.: LRS 178

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