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BAUFELD Mineralölraffinerie GmbH, Chemnitzer Straße 3, 09221 Klaffenbach/Erzgebirge

dh/ msch/ Am 1. Dezember 1898 erfolgte die Betriebsaufnahme des Werkes Klaffenbach der 1890 gegründeten "Bremer Chemische Fabrik AG". Die Industrialisierung der deutschen Wirtschaft am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhundert und die aufkommende Anwendung von Rohöl als Grundstoff erforderten technische Lösungen zur Raffination von Erdöl und besonders Naphta, das sich bei der Destillation von Schwerölen bildet. Um 1860 entwickelten deutsche Chemiker die wirksamsten Methoden zur Raffination von Erdöl, das seit 1858 auch in Deutschland gefördert wurde. In Hude bei Bremen errichteten die "Bremer Chemische Fabriken AG" ihr Stammwerk, daß zunächst amerikanisches Rohöl zu Benzin für technische Zwecke sowie als Kraftstoff verarbeitete. Am 1.Dezember 1898 nahm das sächsische Zweigwerk in Klaffenbach bei Chemnitz die Produktion auf, die durch den 1. Weltkrieg unterbrochen wurde, als das Werk in Diensten des deutschen Heeres stand.

Nach der Stillegung 1917 aufgrund von Rohstoffmangel nahm das Werk die Produktion im Jahre 1920 wieder auf. Ab den 20er Jahren wurde das benötigte Rohöl aus der Sowjetunion sowie Rumänien bezogen, die Importe aus den USA wurden komplett eingestellt. In diese Zeit fällt auch die Stillegung des Stammwerkes in Hude und die Verlagerung der Hauptverwaltung nach Klaffenbach. Neben Benzin wurde auch Schmieröl produziert, eines der Fertigprodukte damals übrigens unter dem Namen "Hudolin" vertrieben. Ab 1937 beginnt man hier als erstes deutsches Werk mit der Regenerierung von Altöl, daß zunehmend den Rohstoff Erdöl verdrängt. Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges steht das Werk erneut im Dienste der Kriegswirtschaft.

Nach der Stillegung des Werkes im Mai 1945 wird das Werk im Oktober 1948 in "VEB Hydrierwerk Zeitz, Mineralölwerk Klaffenbach" umbenannt, nachdem zuvor die "Bremer Chemische Fabrik AG Klaffenbach" im Handelsregister gelöscht wurde. Ab 1950 erfolgt die Produktion von technischem und pharmazeutischem Weißöl. Bis zum Ende der DDR wurde das Werk, das zum Schluß dem Petro-Chemischen Kombinat Schwedt (PCK) angegliedert war, stetig erweitert und saniert. Im Juni 1990 wurde das Werk in die "Moltimol Mineralöl GmbH" umfirmiert, die am 29.10.1993 von der Baufeld-Gruppe übernommen wurde und seitdem unter BAUFELD Mineralölraffinerie GmbH firmiert. Ab 1990 wurde die Verarbeitung von Ölschlämmen nach einem neuen Verfahren aufgenommen. Das Werk ist und war auch zu DDR-Zeiten das einzige Werk zwischen Elbe und Oder, das sich mit der Aufbereitung von Altölen befaßt.


Auch heute wird noch die LKM FNr. 261238 eingesetzt. (Foto: Dieter Harnisch)

Das Werk hatte von Anfang an einen Gleisanschluß an den Bf. Neukirchen-Klaffenbach der Staatsbahnstrecke von Chemnitz nach Stollberg. Der Verschub innerhalb des Werkes wurde in den ersten Zeiten zunächst mit Muskelkraft und Spillanlagen durchgeführt, an die noch eine Drehscheibe und eine Seilwinde erinnert. Der Einsatz eigener Werkloks erfolgte erst nach 1945, als eine grün lackierte Altbaudiesellok eingesetzt wurde, von der keine weiteren Daten vorhanden sind. Weiterhin wurden Traktoren sowie Einradschlepper zum Verschub benutzt. Heute wird im Werk noch eine V 22B eingesetzt, eine zweite vorhandene wurde um 1993 vor Ort verschrottet. Zehn zweiachsige Kesselwagen, die der Anfuhr von Altöl dienen, wurden von der Firma Baufeld erworben, jedoch müssen weitere ständig angemietet werden..

Bez.HerstellerFNr.Bj.BauartTypAnmerkung
1xxxxxxxxxBdmxxxa)
1`xxxxxxxxxBdmxxxb)
1"LKM2612381963BdhV 18Bc)
2LKM2613261964BdhV 18Bd)

  1. Vorkriegsbauart, keine weiteren Daten bekannt
  2. Dieselkleinlokomotive, vermtl. ex DR Kö, Verbleib unbekannt,
  3. Neu an VEB Splittwerk Collmen-Böhlitz Lok 1, 1983 Umbau in V 22B, 19xx an Mineralölwerk Klaffenbach, 6/98 i.E.
  4. Neu an Mineralölwerk Klaffenbach, 19xx Umbau in V 22B, 1990 an Moltimol Mineralöl GmbH, um 1993 vor Ort verschrottet,

09.07.2003/ br/ Die Lok wurde für ein Foto aus dem Schuppen gefahren. Sie wird bedarfsweise eingesetzt, jedoch derzeit durch die reparaturbedürftige Drehscheibe vor dem Schuppen auf wenigen Metern Gleis "gefangen". Die DB stellt weiterhin Kesselwagen zu.

04.02.2007-info/ sh/ LKM FNr. 261238/1963 befindet sich seit 2005 im Sächsischen Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf.