Bahn-Express

Kübler & Niethammer Papierfabrik Kriebstein AG, Bauhofstr. 1, 09648 Kriebstein

05.08.2002-info/ er/ Bei der Papierfabrik Kübler & Niethammer gibt es noch die LKM FNr. 252392 (Typ V10 B). Es besteht allerdings nur noch sehr geringer Betrieb, die gesamte Werkbahn soll demnächst abgebaut werden.

Früher war hier eine feuerlose Dampflok von Hohenzollern im Einsatz, welche durch zwei Neubaudampflokomotiven aus dem RAW Meiningen abgelöst wurde. Die Hohenzollern wurde dann verschrottet, eine Meininger ging 1992 an das Großkraftwerk Mannheim. Die zweite C-fl wurde noch in den 1990er Jahren verschrottet. Eine fabrikneu gelieferte LKM N4 hat es hier auch einmal gegeben, sie wurde an die PAMA Papiermaschinen GmbH in Freiberg abgegeben.


21.02.2003/ er/ wr/ Um die Transporte zur Papierfabrik Kübler & Niethammer in Kriebethal zu erleichtern, baute die Königlich Sächsische Staatsbahn - natürlich unter Kostenbeteiligung seitens der Papierfabrik - vom Bahnhof Waldheim ausgehend diese Strecke. Vorherige Projekte einer Schmalspurbahn Frankenberg - Kriebethal -Döbeln wurden nicht ausgeführt.

Die Daten der Anschlussbahn Waldheim - Kriebethal:
Eingleisige Nebenbahn. 3,1 km. Größte Neigung: 1:40.
Baubeginn: 24. September 1895
Eröffnet am 15. Dezember 1896.
Stationen: Waldheim, Rauschenthal (2,15 km), Kriebethal

Die Bahnlinie führt nach 1,15 km über einen hohen Stahlviadukt (171 m lang, 31 m hoch, im Volksmund "Krummer Hund" genannt), dann am Berghang entlang bergab ins Zschopautal, nach 2,65 km über eine Doppelbrücke (110 m lang, 11m hoch) über Fluß und Untergraben an die Fabrik. Die Strecke dient fast ausschließlich dem Güterverkehr. Nur vom 1. Mai 1897 bis etwa 1919 fand an Sonn- und Feiertagen Personenverkehr statt (v. a. Ausflügler zur Burg Kriebstein). Die Ladestelle und einzige Zwischenstation Rauschenthal ist zurückgebaut, dort zweigen jedoch noch Gleise zu einem Holzlagerplatz ab. Ebenso existieren in Kriebethal Anschlüsse zu den Betriebsteilen Kriebenau und Kriebethal. In Fortsetzung des Streckengleises führte noch ein 1946 demontierter Anschluß in den Betriebsteil Kriebstein und überquerte auf einer 73 m langen Brücke ein zweites Mal die Zschopau. Zwischen den Werkteilen gab es von 1912 bis 1946 sogar eine schmalspurige elektrische Werkbahn.

Die Papierfabrik übernahm 1973 den Bahnhof Kriebethal und die Strecke von der Zschopaubrücke bis Rauschenthal von der DR. Die ehemalige Nebenbahn ist nun als Rangieranlage geführt. Auf der Strecke verkehrten Loks der Baureihen 89 und 91, ab 1965 solche der Baureihe V60 (106/105, jetzt 346/345), ab 1994 gelegentlich auch 201/202 mit den gängigen Typen von Güterwagen. Werkloks der Papierfabrik waren zuletzt feuerlose Dampfloks vom Typ FLC und kleine Dieselloks der Bauart V 10 B.

Nach Umstellung der Heizung der Papierfabrik auf Gas (1993) entfielen die Kohletransporte, auch durch die nunmehr ausschließlich aus Altpapier erfolgende Papierherstellung ging der Transportbedarf zurück. Der Streckenzustand ist ziemlich schlecht. Die DBAG forcierte die Einstellung des Verkehrs zur Jahreswende 1996/97. Zum "Tag des offenen Denkmals" am 08.09.1996 fanden noch Sonderfahrten mit einer 772-972-Garnitur statt.

Soviel zur Vorgeschichte, bei meiner Exkursion am 21.02.2003 wurde folgender Zustand vorgefunden:

Auf dem Werkgelände werden zur Zeit größere Erweiterunsbauten durchgeführt, dadurch wurden alle Gleise hinter dem Bahnübergang entfernt und verschrottet, ebenso wurde die dort befindliche Gleisbrückenwaage mit entsorgt. Dadurch ist die Möglichkeit genommen in die anderen Werkteile zu fahren, aus diesen Grund wurde beide noch vorhanden Werkloks auf dem ehemaligen Bahnhof abgestellt. Werklok 2 (Typ V10B,LKM 252405, Bj. 1963, LU Th. 03.1990) befand sich seit ca. 1990 im Lokschuppen abgestellt und wurde von der Papierfabrik an einen Privatmann nach Waldheim abgestellt und soll in der nächsten Zeit nach Waldheim in die alte Bahnmeisterei geschafft werden und dort wieder aufgearbeitet werden, an der Lok stand der Werkwagen Nummer 7, welcher mit Ersatzteilen für die Lokmotive beladen ist. Die Werklok 1 (Typ V10 B, LKM 252 392, Bj. 1963, LU Th. 15.04.1999) stand auf einen Nachbargeis mit einen vierachsigen flachen Werkswagen und ist noch betriebsbereit im Eigentum der Papierfabrik.Auch diese Lok soll evtl. an jenen Privatmann nach Waldheim verkauft werden. Alle anderen Werkwagen wurden bereits vor 1998 verschrottet ebenso die Werklok 3 (Typ FLC, Raw. Meinigen, 03171, Bj. 1987) im Jahr 1997, die Werklok 4 (Typ FLC, Raw. Meinigen, 03172, Bj. 1987) wurde bereits 1992 an das GKW Mannheim verkauft. Über frühere Werklokomotiven konnte neben der von 1919 bis 1987 hier vorhandenen B-fl von Hohenzollern (FNr. 3646) nur eine N4 (LKM FNr. 251040/1954) in Erfahrung gebracht werden, welche sich nach einigen Irrwegen heute auf dem Museumsbahnhof in 09693 Großvoigtsberg befindet:


Papierfabrik Kriebstein: Oben die ehemalige N4 steht heute aufgearbeitet im Museumsbahnhof Großvoigtsberg.
Unten: Die beiden V10B FNr. 252392 und FNr. 252405. (Fotos: Erik Rauner)

Im Bereich der Papierfabrik befindet sich ein Lageplan aus dem erkenntlich wird welchen Umfang die Werkbahn hatte. Die weitere Entwicklung sieht nicht gut aus für die Werkbahn, aufgrund der weiteren Erweiterunsbauten wird die Anschlußbahn in der nächsten Zeit weichen müssen und wird nicht wieder aufgebaut.

25.12.2005/ muy/ Die WL 1 Kriebetal wurde heute im Bahnhof Berbersdorf gesehen.


Papierfabrik Kriebstein: Am 25. Dezember 2005 stand die WL 1 (LKM FNr. 252392) im Bf Berbersdorf. (Foto: Manfred Uy)

 


Quellen:
Gunter Krenkel: Waldheimer Heimatblätter, Heft 5
Gunter Krenkel: Erste Jubiläumausgabe der Gemeinde Kriebstein

© Info von Erik Rauner
© Info von Manfred Uy
© Info von Wolfgang-D. Richter