Bahn-Express 

Russische Kaserne, 16835 Wulkow bei Neuruppin

ehem. Heersemunitionsanstalt Neuruppin

06.08.2003/ ms/ jm/ Zwar ist die Verbindungsweiche des Anschlussgleises zur Kaserne ausgebaut, das Anschlussgleis selbst ist jedoch weiterhin vorhanden. Es führt ca. 4 km parallel zur Straße durch den Wald bis zur nicht mehr genutzten Kaserne. Ob hier noch Loks "vergessen" rumstehen? Das Gelände ist abgesperrt.

18.12.2003-info/ fm/ Rund 3 km nordöstlich der Ortschaft Wulkow am westlichen Ufer des Tholmannsees wurde von 1934 bis 1939 die Heersemunitionsanstalt Neuruppin errichtet. Voll funktionsfähig dürfte das Werk ab 1936 gewesen sein. Zum Ende des Krieges wurde das Werk unzerstört von der Russischen Armee übernommen, die diesen Standort bis zum November 1993 nutzte. Seit dem steht das Gelände leer, eine weitere Nutzung als Gewerbegebiet ist (war) vorgesehen.

Betrieben wurde der Anschluß seit der Inbetriebnahme durch die Wehrmacht bis 1945 mit "eigenen" Loks. Die erste Lok war eine zweiachsige Diesellok vom von O&K, zu der weitere Angaben fehlen. 1941 teilte die Muna der Ruppiner Eisenbahn mit, daß eine 360 PS Diesellok zum Einsatz kommen wird (die bisher bekannte WR360C14 ist allerdings Baujahr 1939). Vermutlich bediente nach Kriegsende dann die Ruppiner Eisenbahn (RE) diesen Anschluß. Da 1950 die RE von der DR übernommen wurde, änderte sich auch die Bedienung nicht. Die Zuführung des Wagenmaterials erfolgte meines Wissens ausschließlich mit Dieselloks.

Die Russische Armee setzte anfänglich wahrscheinlich einen Eigenbau zum Verschub innerhalb der Muna ein, der recht einfach ausgesehen haben soll. Aus meiner Lehrzeit ist mir bekannt, das die Russen später eine V 10 B benutzten. An dieser Lok habe ich mit anderen im Bw Neuruppin eine HU durchgeführt. Das war der Zeitraum 1972-73. Wann die Lok zur Muna gekommen ist, konnte ich bis jetzt nicht in Erfahrung bringen. Habe aber die kläglichen Überreste nach dem Abzug der Russen finden können. Der Schneidbrenner hatte sein Werk getan. Mitte der 1990ziger Jahre war dann kein rollendes Material mehr vorhanden, bekannt ist aus dem "Modelleisenbahner" aber, daß ein Eisenbahnfreund noch einen Wagen dort gefunden hat.

04.03.2004-info/ pp/ Lt. Lauscher, Wehrmachtslokomotiven, war anfänglich für zwei Jahre hier auch eine Deutz OMZ122 R im Einsatz.

.03.2004/ fm/ Das schöne Wetter ausnutzend wurde ein Abstecher zur Muna gemacht. Die Aufmerksamkeit lag in erster Linie auf den Lokschuppen. Der hintere Teil ist ein Anbau und diente offensichtlich als Werkstattbereich. Der an der Decke montierte Doppel-T-Träger stützte meine These. Viel ist da aber nicht mehr zu finden. Ein paar alte Kupplungsscheiben und ein übrig gebliebenes Buch oder auch Heft, welches in Russisch geschrieben wurde, weckte mein Interesse.

Ca. 300 bis 400 Meter vom Lokschuppen ist ein alter Reisezugwagen der DBAG abgestellt, natürlich mit zerstörter Inneneinrichtung. Die Wagennummer lautet 5180 82-40171-3 Gattung BDms 273, Heimatbf Kassel. Letzte Bremsuntersuchung ca 1994. War durch Graffiti nicht mehr zweifelsfrei indentifizierbar.

Sämtliche Gleise im Bahnhof sind nicht mehr vorhanden. Das Anschlußgleis wurde bis zur Wüst zurückgebaut.


MUNA Wulkow: Die Gleisanlagen im Werk.

 


© Reisebericht von Jens Merte
© Info von Frank Muschke
© Info von Patrick Paulsen