Bahn-Express

VEB Zuckerkombinat Rostock, BT III, 18195 Tessin bei Rostock

23.04.2003/ jm/ Wohl schon kurz nach der Wende wurde die Zuckerfabrik geschlossen. Heute wird das Gelände durch einen Schrottplatz (?) und als Möbellager (?) genutzt. Der Bahnhof Tessin selbst, Endpunkt der Strecke von Rostock, wurde erst vor kurzem radikal umgebaut: Es ist jetzt nur noch ein Gleis vorhanden, welches am Bahnsteig beim Empfangsgebäude endet. Die restlichen Umsetztgleise und Anlagen, darunter ein einständiger Lokschuppen, wurden einfach vom Netz abgetrennt, sie liegen aber noch. Damit ist auch das Anschlussgleis zur einstigen Zuckerfabrik noch vorhanden, einschliesslich einem kleinen Lokschuppen der Werkbahn selbst. Und darin findet man dann auch tatsächlich noch die ehemalige Werklok, die noch die Bezeichnungen "VEB Zuckerkombinat Rostock, BT III" und "Auf den Gleisen des Bhf. Tessin zugelassen" trägt. Ausserdem erhielt die Lok kurz vor der Wende am 12.07.1989 noch eine Bremsrevision. Danach hat man sie scheinbar in den Schuppen gestellt und vergessen...

Im Krauss-Lieferverzeichnis findet sich der Vorgänger der heute noch vorhandenen V10B, eine 1897 gelieferte Bn2t-Rangierlok. Die Staatsbahnstrecke von Sanitz nach Tessin wurde am 16. November 1895 eröffnet, offenbar erhielt die Zuckerfabrik umgehend ein Anschlussgleis und benötigte auch gleich eine eigene Rangierlok.

Zwar war Tessin 1895 der Endpunkt der Staatsbahnstrecke, die Anbindung weiterer Orte um Tessin übernahm eine 750 mm-Schmalspurbahn der 1896 gegründeten Schmalspurbahn Tessin GmbH, die nach dem Ersten Weltkrieg von der Zuckerfabrik übernommen wurde. Auch hier lieferte Krauss die Lokomotiven. Noch bis zur Rübenkampange 1963 setzte man die letzte Dampflok ein, die durch eine LKM Ns3 ersetzt wurde, jedoch schon wenig später war das endgültige Aus für die 750 mm-Feldbahn gekommen (Quelle: Feld- und Grubenbahnen der DDR, Seite 15).

.08.2006/ hg/ .07.2011/ ns/ Die V10B verweilt weiter im Dornröschenschlaf. Das Gelände wurde an die Stadt Tessin verkauft, die V10B ist als Denkmal vorgesehen und steht weiterhin im Lokschuppen.

 


© Reisebericht von Jens Merte
© Info von Holger Gruch
© Info von Navin Soni