Bahn-Express 

Neue Metallhüttenwerke Lübeck GmbH, 23569 Lübeck-Herrenwyk

ehem. Metallhüttenwerke Lübeck GmbH
ehem. Hochofenwerke Lübeck AG

16.05.1989 (BE 1/82 -8-)/ BE 1/90/ Nach dem Konkurs der Metallhüttenwerke Lübeck GmbH etwa 1981/82 wird ein kleiner Teil der Anlagen von der erheblich abgeschlankten Nachfolgege­sellschaft weiterbetrieben. Nur noch ein Teil der Kokerei arbeitet, die Bahn beschränkt sich auf Transporte von Kohle und Koks vom und zum Hafen bzw. zur DB-Übergabe und auf die Bedienung von Anschlüssen der Betriebe, die sich in den letzten Jahren auf dem Ge­lände der Metallhütte angesiedelt haben.

Große Teile der Betriebsanlagen stehen leer und einige Betriebsteile, wie z.B. die Schmiede in der Werkstatt, hinterlassen eine gespensterhaften Eindruck.

Von den im Jahre 1981 vorhandenen sieben Dieselloks sind noch drei hier. Normalerweise wird eine der beiden großen Loks (ML 440) in einer Schicht bis ca. 13.00 Uhr eingesetzt. Drei ehemalige kleine Loks (ML 225) gingen nach Italien, eine große ging ins "Ruhrge­biet". Die vorstehende Liste führt nur die Dieselloks auf, separat folgt die Dampflokliste.

Neue Metallhüttenwerke Lübeck GmbH, 23569 Lübeck-Herrenwyk Spur:1435 mm
Stand:16.05.1989
#Nr.HerstellerdatenBauartTypLstg. (PS)Gew. (t)Vmax (km/h)Bem.
#1'''KM18866/1962BdhML 2252252830neu
#2''''KM18984/1963CdhML 4404404855neu
 3'''KM19286/1966BdhML 2252252830a), neu
 4''KM19304/1966CdhML 500500  b)
 5''KM18337/1966BdhML 2252252830c)
 6'''KM18863/1962BdhML 2252252830d), neu
 7''KM18864/1962BdhML 2252252830a), neu
#10''KM18718/1961CdhML 4404404855neu
  1. 1982/85 nach Italien

  2. KrMa-Leihlok/ 1970 an Metallhütte Lübeck/ 1982/85 "ins Ruhrgebiet"

  3. neu an Rhein.-Westf. Kalkwerke, Wülfrath/ 1967 an Metallhütte Lübeck

  4. vor 1981 an Edelstahlwerke Buderus AG, Wetzlar (42) 88vh

Metallhüttenwerke Lübeck, 23569 Lübeck-Herrenwyk Spur:1435 mm
Stand:1981
#Nr.HerstellerdatenBauartMetallhütte
von-bis
VerbleibHerkunft
 1'Hanomag3750/1906Bn2t1906-1955++neu
 2'Hanomag4738/1907Bn2t1907-19xx++ 
 2''Maffei2993/1911Bn2t19xx-1950++Maxhütte, Rosenberg
 2'''Hanomag6615/1912Cn2t1955-19xx++Osthann. Eisenb. 89 127
 3'Henschel1451/1882Bn2t19xx-1963++KED Cöln (1461)
 4'Hohenzollern2739/1911Cn2t1950-1961++Krefelder Eisenbahn 17
 5'Freudenstein89/1902Cn2t1935-1968a)Prenzlauer Kreisbahn
 6'Henschel2514/1887Cn2t1923-1955++Lübeck-Büchen 102
 6''Henschel19378/1922Cn2t1957-19xxv/vBASF
 7'Freudenstein90/1902Cn2t1935-1961++Prenzlauer Kreisbahn
 8'Henschel6022/1902Cn2t19xx-1958++Altona-Kaltenk.-Nms. 11
 8''Hohenzollern2884/1912Cn2t1958-1963++Stadt Krefeld IV
 9'Henschel16165/1941Bn2t1941-1982b)Stadt Krefeld IV
 10'Hohenzollern801/1894Cn2t1954-1959++DRG, DB 89 8006
 11'Hohenzollern2660/1910Cn2t1954-1967++Hafen Krefeld III
 12'Jung6299/1936Bn2t1955-1964++Ohler Eisenwerk
  1. 1968 an Freude der Eisenbahn, Hamburg

  2. 1982 an Eisenbahn-Club, München

30.05.2006/ wr/ jm/ Vorhanden war auf dem Gelände des Hochofenwerkes ausserdem eine elektrische 800 mm-Hüttenbahn mit zweipoliger Oberleitung. Bekannt sind folgende Lieferungen:


Hochofenwerke Lübeck: Die elektrische 800 mm-Hüttenbahn mit den 1906 gelieferten Lokomotiven von Arthur Koppel. (Fotos: O&K-Arthur Koppel, Sammlung Jens Merte)


O.A. (BE 1/90 -133-)/ BE 1/1991/ Lok 42 hat die richtige Fabriknummer 19403, Baujahr 1969. Die Dampflok 11 hieß bei Ablieferung "Resi", die Fabriknummer der Dampflok 12 lautet richtig 25050, die Dampflok 21 hieß bei der Ablieferung "Susi", die Lok 31 war von 1909 bis 1941 auf der Metallhütte eingesetzt, die Lok 51 ist die ehemalige Lok 3 der Prenzlauer Kreisbahn, Lok 61 wurde ein Jahr später als angegeben (nämlich 1888), und dann auch noch mit einer Achse weniger (Bn2t) gebaut, Lok 62 war bis spätestens 1962 im Einsatz, Lok 71 ist die ehemalige Lok 4 der Prenzlauer Kreisbahn, Lok 91 erhielt bei Ablieferung zunächst die Betriebsnummer 32, überdies ist sie vom Typ KDL 4 --- das war's schon ...

24.01.1991/ Die Firma ist nun endgültig vom Teller gesprungen. Daher wurden am Stichtag auch die letzten drei vorhandenen Loks 1, 2 und 10 versteigert - an wen, das ist (noch) nicht bekannt.

Die frühere Lok 4 (KrMa 19304/1966) ging übrigens am 01.11.1985 an das Profilwerk Schwerte der Hoesch Hohenlimburg AG, trägt dort die Nr. 1 und wurde zumindest 1987 dort auch gesehen.


01.08.1996/ jm/ Im Adressbuch gibt es diese Unternehmen nicht mehr. Auf dem größtenteils eingeebneten und verfüllten weitläufigen Gelände des Hochofenwerkes steht jetzt ein Zementwerk, der Lehmann Kai III und die Lübecker Sintermetallwerke. Diese Werke verfügen aber über keine eigenen Werklokomotiven. Das Anschlußgleis ist zum Industrieanschlußgleis Lübeck Hbf-Lübeck Herrenwyk ist stellenweise sehr dicht zugewachsen und scheinbar schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden.


07.08.2002/ jm/ Den Wandel, denn das grosse Gelände der einstigen Metallhütte Lübeck in den letzten 10 Jahren erlebt hat, ist typisch für viele Industriegelände in Deutschland seit der Wiedervereinigung - wenn auch zumeist eher im Osten Deutschlands. Nun, die ehemalige Zonengrenze liegt in Sichtnähe und das Gelände wurde Anfang der 1990er eingeebnet. Ein paar Firmen haben sich auf dem neu geschaffenen Industriepark angesiedelt und in den letzten zwei Jahren haben jetzt auch Super- und Baumärkte samt SB-Carwash nachgezogen. Von der einstigen Werkbahn ist nur noch ein Gleis vorhanden, welches durch das Gelände führt, aber zumindest derzeit nicht betriebsfähig ist. Einer der Anschliesser ist der Schrotthandel Borowski & Hopp, ausserdem der Lehmann-Kai III.

18.12.2003/ jm/ gr/ Eigentlich soll hier die Ecotrans Hanserail aus Bad Oldesloe rangieren, angetroffen wurde aber die DB 295 063-2 (Deutz 58127), die gerade dabei war, sich mit einem recht langen Zug auf den Weg Richtung Lübeck zu verabschieden. Da es sich bei Ecotrans Hanserail um eine Art Bahnspedition handelt, die stets Dritte beauftragt, kann es sich daher bei dem Zug aber auch um eine von Ecotrans Hanserail organisierte Fahrt gehandelt haben. Es gibt also tatsächlich hier auf dem Restgleis des einstigen Hüttenwerkes nach langen Jahren wieder Bahnverkehr. Die Strecke war Stellenweise - besonders im Einschnitt mit der Straßenbrücke vor dem ehemaligen Werkstor - schon sehr zugewachsen, ist aber jetzt wieder freigeschnitten. Bedient wird wohl nur der Schrotthandel Borwski und Hopp. Das weiterführende Gleis mit einem ordentlichen Gefälle hinunter zur Trave, hier ist eine weitere Verladeanlage von Lehmann, ist schon lange nicht mehr befahren worden und zugewachsen.


Metallhüttenwerke Lübeck: DB 295 063 auf dem ehemaligen Hüttengelände. (Foto: 18.12.2003, Jens Merte)

 


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