Bahn-ExpressFeldbahnen in Schleswig-Holstein

Torfwerk Quickborn, Carl Hornung, vorm. Gewerkschaft Hausbach III, 25451 Quickborn

12.07.1989/ Das Torfwerk wurde um 1900 von Karl Kühl erstellt. Etwa 1918 hat Karl Kühl das zentrale Himmelmoor vom Fiskus gekauft. Es begann der großflächige Weißtorfabbau. Um diese Zeit muß auch die Feldbahnstrecke zum AKN-Bahnhof Quickborn entstanden sein. So baute man dort auch Betriebsanlagen.

1920 wurde die Gewerkschaft Hausbach III gegründet. 1932 übernahm Carl Hornung das Werk. 1952 brannte die Torfstreufabrik am Bahnhof Quickborn nieder und man errichtete im folgenden Jahr dort eine Torfbrikettfabrik, die bis 1970 gearbeitet hat. In diesem Jahr verschwand auch die Torfbahn zum Bahnhof Quickborn, die Feldbahn verkehrt seitdem nur noch im Himmelmoor selbst.

1980 wurde der Name des Werkes von "Gewerkschaft Hausbach III" in "Torfwerk Quickborn" umgewandelt. Der Abbau beträgt heute rund 35000 cbm/Jahr, wobei davon 10 % für medizinische Zwecke, der Rest für den Gartenbaubedarf verwendet wird. Brenntorf wird schon seit 1968 nicht mehr im Himmelmoor gewonnen.

Torfwerk Quickborn, Carl Hornung, 25451 Quickborn Spur:600 mm
Stand:12.07.1989
#Nr.HerstellerdatenBauartTypLstg. (PS)Gew. (t)Vmax (km/h)Bem.
  Deutz1662/1915B.mXIF F10 15LV
  Henschel18031/1920Bt    a), LV
  O&K7697/1920Bt 20  b), LV
  Deutz6806/1925BdmML 216 Tr7 8.5LV
  Schöma/19..Bdm 10/122.5 c)
 oNrDiema717/1935BdmDS 2020  d), neu
#oNrGmeinder1982/1937Bdm 15/18412e), neu
  Gmeinder/19..Bdm    f)
#oNrGmeinder3656/1942Bdm 15/184.2612g)
  Schöma726/1943B.mHolzgas253.75 h)
#3.11KHD26291/1942BdmOME 117 F11/122.813.3i)
# Schöma998/1948Bdm 112 j)
#3.12Diema1849/1955BdmDL 6111.15 k)
?3.8Diema2495/1962BdmDL 681.15 l)
#oNrDiema1426/1951Bdm 8/9  m)
?3.0O&K/19..Bdm    87 vh
#3.1Jung/19..Bdm     
#3.3O&K/19..Bdm     
?oNrStrüver60122/1948BdmSchienenkuli   87 vh
?oNrStrüver6056./1965BdmSchienenkuli   n)
  1. Dampfbetrieb ca. 1946 eingestellt/ Verbleib unbekannt

  2. Dampfbetrieb ca. 1946 eingestellt/ heute Denkmal bei Rainer Biermann, Meezen

  3. Abgang zwischen 03/80 und 06/80. Die vielfach gehandelte Fabriknummer 235 kommt für diese Lok mit Sicherheit nicht in Frage

  4. während des Krieges von seiten des Torfwerkes mit einem Imbert-Holzvergaser ausgerüstet, später Rückbau, 87vh/ 1987 an FWM, Oekoven (30)

  5. heute Verschublok im Werk

  6. Zugang zwischen 03/80 und 06/80, 04/82 an Eisenbahnfreunde Lengerich e.V./ evtl. Fab.-Nr./Bj. 1140/1935, 15/18 PS, 4 t, 12 km/h, neu an Reiss, Rosenstein & Co., Hamburg, für ArGe Mathiesen, Krux & Hermsen, Friedrichskoog III/ an Brenntorf GmbH, Hasenmoor

  7. neu an Puls & Bauer, Hamburg, für W. Tesch, Tiefbau, Hamburg-Lokstedt/ an Hornung, Quickborn

  8. neu an Brenntorf GmbH, Einfeld/ an Werk Quickborn/ zwischen 10/71 und 03/80 verschrottet (mit Holzgasgenerator!)

  9. neu über Eckhardt & Co. AG, Hamburg, an Hamburger Wasserwerke, Werk Kalte Hofe/ an Hornung, Quickborn (lt. Werkstattmeister nicht direkt von HWW übernommen)

  10. neu an Brenntorf GmbH, Einfeld/ an Werk Quickborn

  11. neu an Ziegelei Imholz, Deggenhausen/ nach 10/71 an Hornung, Quickborn

  12. neu an Ziegelei Karl Fuchs KG, Karlsruhe/ an Ziegelei Schillo & Co., Wiesbaden-Biebrich/ 02/69 an Eilers KG, Hamburg/ 06/75 an Hornung, Einfeld/ an Werk Quickborn 87vh

  13. neu an Gebr. Gairing oHG, Riedlingen/ Torfw. Gebr. Patzer, Waldburg-Reichermoos/ 09/87 an Eilers, Hamburg/ zwischen 06/88 und 06/89 an Hornung, Quickborn

  14. neu an Gefängnis Glasmoor/ an Hornung, Quickborn/ Fahrzeug entstammt der Serie "Kuli 112" mit den Fabriknummern CS 60564-567


14.04.1996/ uv/ Bahn und Werk laufen unverändert. Allerdings hat man den Lokomotivpark etwas "vereinfacht" - in der offenen Lokomotivhalle im Werkstattbereich standen 5 Loks, zwei weitere (eine davon noch nicht mit den bemerkenswerten "Fingerabdrücken" der äußerst erfindungsreichen Werkstatt versehen - möglicherweise ex Tensfeld) standen im Freien neben der Werkstatt, und eine letzte befand sich darin. Die Loks dieses Torfwerkes fallen durch einen sehr guten Zustand auf. Die meisten Maschinen verfügen über geänderte Aufbauten, oft fehlen die Fabrikschilder. Bemerkenswert ist, daß zwei der Tensfelder Loks hier gelandet zu sein scheinen.

Offenbar in privatem Besitz (Knopf) befinden sich die ehemalige Deutz-Lok (36291) und zwei Gmeinder-Fragmente - eines davon nur aus dem niedermontierten Fahrwerk bestehend, das andere schon Spuren einer Aufarbeitung aufweisend. Ein dazu passendes Führerhaus liegt daneben.

Im wenige hundert Meter entfernten Torfwerk befand sich noch eine weitere Lok. Hauptsächlich in Betrieb sind noch nicht allzu alte Loren mit Holzaufbau, die einen sehr soliden Eindruck machen. Weitere, ältere Loren stehen etwas abseits. In einem Teil der Werksanlagen ist eine wiederum in privatem Besitz befindliche, auseinandergenommene Diema-Lok abgestellt, die sehr auffällig als Lok 7 beschriftet ist.

Lokliste:

Die hier registrierten Loks dürften alle sein, die sich z.Zt. auf dieser Torfbahn befinden, d.h. das Torfwerk besitzt 8 Loks, weiterhin sind 4 Loks in Privatbesitz (Knopf).


20.04.1999/ jm/ Im Moor waren die blaue Gmeinder-Doppellok und eine rote Diema (?) im Einsatz und eine grüne Lok (vermutlich O&K) stand auf einem Quergleis. Die beiden Einsatzloks pendelten zwischen Moor und Werk. In der Werkstatt konnten etliche Fahrzeuge angetroffen werden, darunter auch eine Akku-Grubenlok:


01.06.2004/ jm/ Die Feldbahn für den Torftransport vom Moor zum Werk ist weiterhin im Einsatz. Im Gegensatz zum Besuch 1999 wird jetzt eine andere, noch weiter vom Werk entfernte Abbaustrecke ins Moor benutzt. Im Einsatz wurde das Gmeinder-Doppel und die gelb-rote Nr. 3.3 (welches eine Vorkriegs-O&K sein dürfte) angetroffen. Die Gmeinder machte sich gerade mit einem beladenen Zug auf den Weg zum Werk. An der Verladeanlage im Werk werden die Wagen mit einer Art Seilwinde befördert, so dass hier keine Lok zu finden ist. Nachdem die Lok die beladenen Wagen an der Verladung abgestellt hatte, ging es mit leeren Wagen wieder ins Moor.

Das Gmeinder-Doppel entstand aus zwei Gmeinder-Maschinen, die man vom Sammler Knopf gegen zwei andere kleine Lokomotiven eingetauscht hat. Die ursprüngliche Herkunft ist nicht bekannt, sie stammen nicht aus Quickborn. Von der Sammlung Knopf sind mittlerweile keine Maschinen mehr hier. So wurde in der Werkstatt nur noch eine LKM Ns1 (blau), eine Diema (rot, Trapezvorbau, wohl aus den 1930er Jahren!), eine Gmeinder (Nr. 3.15, rot) und unter Planen eine Jung und die BBA-Akkugrubenlok angetroffen. Hier stehen auch Wagen für den Personentransport, mit dem Besucherfahrten unternommen werden, wie man einer Informationstafel beim Werk entnehmen kann.

Fotografieren wurde nach Fragen im Büro ohne Probleme erlaubt, man ist hier sehr freundlich. Die Strecke führt entlang eines Feldweges, der mit Bäumen gesäumt ist, es gibt immer wieder lichte Stellen und so kann man hier die Fahrt zum und vom Werk sehr gut fotografieren. Auch beim Werk selbst kann man gute Aufnahmen machen. Da die Lok die beladenen Wagen zum Werk in nördliche Richtung schiebt, steht das Licht immer günstig.

07.06.2004-info/ pk/ Der eine Rahmen der Gmeinder-Doppellok stammt von FNr.3656. Beim anderen dürfte es sich um FNr.1140 oder Nr.1982 handeln. Beide sollen nach Lengerich gegangen sein, aber nur FNr. 1140 ist dort als "2" bekannt. FNr.1982 ist hingegen nicht in Lengerich bekannt, die Doppellok hat vermutlich als zweiten Rahmen die Gmeinder FNr. 1982 erhalten.


Torfwerk Quickborn: Aus zwei Vorkriegs-Gmeinder entstand diese Doppellok. (Foto: Jens Merte)


Torfwerk Quickborn: Eine umgebaute O&K RL1a verbirgt sich hinter der 3.3. (Foto: Jens Merte)


Torfwerk Quickborn: "Wir machen den Weg frei" - das Gmeinder-Doppel auf dem langen Weg zum Werk. (Foto: Jens Merte)


Torfwerk Quickborn: Mit leeren Wagen geht es zurück durch den Wald zum Moor. (Foto: Jens Merte)

 


Lit.: BE SH 1

© BE 1989
© Reisebericht von Ulrich Völz
© Reisebericht von Jens Merte
© Info von Philipp Kurasch