Bahn-Express

Vereinigte Kammgarnspinnerei Delmenhorst, 27749 Delmenhorst

heute: Fabrikmuseum Nordwolle Delmenhorst, Am Turbinenhaus 10-12

09.01.2004-info/ nb/ Das heute noch in wesentlichen Teilen erhaltene und als Kulturdenkmal eingestufte Werk verfügte bis zu seiner Stillegung im Jahre 1980 über das wohl umfangreichste Gleisnetz in Delmenhorst. Das Anschlussgleis zweigte im Bereich des Delmenhorster Güterbahnhofs östlich des Bahnüberganges Nordenhamer Strasse von der Bahnlinie Richtung Harpstedt bzw. nach Lemwerder der Delmenhorst-Harpstedter-Eisenbahn ab. Unmittelbar nach Abzweigung wurde die Bahnlinie Oldenburg-Bremen durch eine heute noch existierende, imposant wirkende, aber leider fast völlig zugewachsene Brücke unterquert. Interessant ist an dieser Stelle der Umstand, dass auf dem Weg zum Werkstor nicht nur zwei Straßen durch ungesicherte BÜ überquert werden mussten, zudem gab es auch noch eine nahezu rechtwinklige, niveaugleiche Querung der Bahnlinie Delmenhorst-Lemwerder.

Zwischen der Querung der Bahn und der Querung der damaligen Hasberger Strasse befand sich die aus dem Hauptgleis und einem Umsetzgleis zusammensetzende Übergabestelle. Hier wurden die zuzustellenden Wagen von der DB-Lok an die Werkslok (eine Dampfspeicherlok - sie ist noch erhalten und steht heute als Denkmal auf dem Werksgelände am heutigen Industrie- und Stadtmuseum) übergeben. Auf dem Gelände selbst befanden sich umfangreiche Gleisanlagen, die jedoch bis in die 1990er Jahre nahezu vollständig demontiert worden sind. Im Bereich des ehemaligen Lagers "U" (heute Medienzentrum) befand sich Rangiergleise zur Sortierung der Wagen sowie eine Gleiswaage. Von hier erfolgte die Zustellung der Wagen in Richtung des Kernbereiches, insbesondere zum Kesselhaus sowie in das Lager U und zur ehemaligen Seifenfabrik "Delespa". Im Bereich des Kesselhauses befand sich eine heute noch zu erkennende Drehscheibe. Im Lager U konnten die Waggons direkt in das Gebäude zugestellt werden, das hohe Tor ist heute noch zu erkennen. Die DELESPA wurde vom Werksgelände aus nach Überquerung eines weiteren BÜ erreicht. Auf dem heute sehr verwilderten Gelände sind immer noch Gleisreste zu finden.

Ein weiteres Lager im Bereich nördlich der Delme wurde direkt von der Übergabestelle östlich der Hasberger Strasse erreicht. Von hier aus ging auch nach Stillegung des Werkes im Jahre 1980 der letzte Waggon auf die Reise.

Wie oben bereits erwähnt, ist die einstige Werklok heute Denkmal auf dem als Heimat- und Industriemustriemuseum genutzten Werksgelände. Anfang der 1970er Jahre beschaffte man auch einen Zweiwege-Unimog, dessen Verbleib nicht bekannt ist.

 


Web: www.delmenhorst.de/freizeit/kultur/fabrikmuseum

© Info von Nicolaus Behrmann