Bahn-Express

Tonindustrie Niedersachsen Georg Gott KG, 31091 Coppengrave/Leine

08.04.1982/ BE 1/83/ Eine Ziegelei mit sowohl regem als auch vielfältigem Feldbahnbetrieb gibt es in Coppengrave bei Alfeld (Leine). Insgesamt werden vier Züge eingesetzt, die drei unterschiedliche Aufgaben haben. Eine Lok steht zusätzlich als Reserve bereit, und eine weitere Maschine ist ausgeschlachtet abgestellt und wartet auf ihre Verschrottung. Im benachbartem Hils-Tonwerk ist zusätzlich eine weitere Lok abgestellt. Hier wurde der Feldbahnbetrieb bereits eingestellt. Das Hils-Tonwerk gehört zwar zum Nachbarort Brunkensen, ist aber nur wenige Meter von der Tonindustrie Niedersachsen entfernt.

Die Diema 2119 besorgt zusammen mit dem Hydraulikkipper Diema 3118 den Transport des aufgebaggerten Tons von der einen Abbaustelle zur Entladehalle. Diema 2328 verrichtet mit dem 3037 dieselbe Aufgabe. Beide Züge verkehren gleichzeitig und treffen im Wechsel in der Entladehalle ein. Dort wird der Hydraulikkipper jeweils an eine stationäre Anlage angeschlossen, um die Kippvorrichtung zu betätigen. Die Streckenlänge von den Abraumbaggern zur Entladehalle beträgt ca. 200 Meter.

Desweiteren existiert ein „Müll-Zug“, der fehlerhafte und beschädigte Ziegelerzeugnisse zur Brecheranlage fährt, wo das Material zerkleinert und erneut in den Produktionsablauf eingegeben wird. Geradezu lächerlich ist allerdings die Aufgabe des „Sand-Zuges“. Dieser, bestehend aus Diema 2648, der einzigen geschlossenen Lok des Werkes, und vier herkömmlichen Loren, legt nur eine Entfernung von etwa 50 Metern zurück. Er befördert lediglich den nur einen Steinwurf vor der Entladehalle entfernten Sand, den LKW dort abgekippt haben, von Zeit zu Zeit in die Halle.

Man kann nur hoffen, dass dieser offensichtlich umständliche Betriebsablauf zur Freude der dort erscheinenden Eisenbahnfreunde noch etwas aufrechterhalten wird.

Im Jahre 1981 ging die letzte Jung-Lok des Werkes an das Feldbahn- und Werksbahnmuseum nach Oekoven.

Ein Besuch bei der Tonindustrie Niedersachsen ist jedem zu empfehlen. Es fahren laufend Züge, das Personal ist sehr aufgeschlossen, allerdings rät das Weserbergland-Ruhr-Holstein-Team den Einsatz von Gummistiefeln bei feuchtem Wetter.

 


Lit.: BE 1/83, BE 3/83, LRS 95, LR 1/82

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