Bahn-Express

Forschungsprojekt des Höhlenverein Kubach, 35781 Weilburg-Kubach

22.05.2004/ jm/ Bei der weiteren Erforschung des Höhlensystems der Schulerhöhle ergab sich das Problem, dass der bei den Erschliessungsarbeiten anfallende Abraum über die benachbarte Kubacher Kristallhöhle abgefahren werden muss. Um den bisherigen Besucherstrom in der touristisch erschlossenen Kristallhöhle nicht zu stören, kann bisher nur ein kurzer Zeitraum im Winter für solche Arbeiten genutzt werden. Deshalb kam der Höhlenverein auf die Idee, den 1917 begonnen, und bereits 1919 wieder stillgelegten, Kubach-Kalk-Stollen wieder befahrbar zu machen und ihn bis zum neuen Höhlensystem zu verlängern. Damit wäre ein vom Touristenstrom ungehinderter Zugang möglich, ggf. wird der Stollen später auch als zusätzlicher, öffentlicher Zugang zu nutzen sein.

Soweit die ehrgeizige Idee, das Projekt wurde im Oktober 1996 in Angriff genommen. Beim Vortrieb gab es allerdings immer wieder einigen Schwierigkeiten mit von oben nachrutschenden Lehm und Gestein. Immerhin sind jetzt schon etwa 2/3 der Strecke geschafft. Zum Abtransport des Materials im ehemaligen Stollen wird eine Grubenbahn benutzt. Eine kleine Deutz-Grubenlok aus der Sammlung des Feld- und Grubenbahnmuseums Fortuna kommt hier als Dauerleihgabe zum Einsatz. In der Regel ist die Bahn Donnerstags und Samstags im Einsatz. Heute jedoch war die kleine Lok gerade zu Wartungszwecken zerlegt.

Es handelt sich hier nicht um ein touristisches Besucherbergwerk, sondern um einen Stollenvortrieb nach allen bergbautechnischen Vorschriften. Besichtigungen sind also nicht vorgesehen, jedoch ist man hier sehr freundlich und da der Betrieb wegen der Wartung der Einsatzlok ja sowieso gerade ruhte, war eine sehr interessante Befahrung (zu Fuß...) des Stollens möglich. Bedingt durch die mittlerweile lange Strecke und die Möglichkeit, einen Zug an einer Abzweigstelle abzustellen, soll in Zukunft hier sogar mir zwei Lokomotiven gleichzeitig gearbeitet werden. Während die eine Lok dann den beladenen Zug zum Ausgang schleppt, kann die andere Maschine aus dem Abzweig herausziehen und zum Abbau vorfahren. Der Verein sucht deshalb noch eine zweite, einsatzfähige Akku- oder Dieselgrubenlok mit 600 mm Spurweite.

16.07.2011/ wb/ Am 21. Juli 2011 ist die Lok nach ca. zehnjähriger Leihgabe wieder zum FGF zurückgekehrt.


Höhlenverein Kubach: Die Deutz FNr. 55980/1956 bei Wartungsarbeiten. (Foto: Jens Merte)


Höhlenverein Kubach: An der Abzweigstelle, vorne links der Plattformwagen für den Transport eines Minibaggers. (Foto: Jens Merte)


Höhlenverein Kubach: Es ist eng untertage, spätestens wenn man sich hier "durchgequetscht" hat, ist klar, dass dies kein Besucherbergwerk ist. (Foto: Jens Merte)

 


© Reisebericht von Jens Merte
© Info von Walter Brück