Bahn-Express

Euflor - Humuswerk Westerbeck GmbH, Torfplatz 5, 38524 Sassenburg-Westerbeck

ehem. von Laffertsche Torfwerke

20.08.1996/ uv/ Das Werk der ehemaligen Vereinigten von Laffertschen Torfwerke in Westerbeck, heute Bestandteil der BHS-Gruppe, hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert. Seit der Übernahme im Jahre 1992 lag die Produktion zunächst zwei Jahre still, in denen die Produktionsanlagen nahezu vollständig erneuert wurden. Auch die Feldbahn wurde größtenteils neu verlegt. Der finanzielle Aufwand soll bei 8 Mio. DM liegen. Aus früher 6-7 Beschäftigten sind heute 21 geworden.

Heute zeigt sich die Feldbahn auf zersägten Bundesbahnschwellen mit sehr sauber verlegtem und großzügig trassiertem 90er Gleis. Nach zunächst ca. 500 m stark abschüssiger Strecke durch einen Wald gelangt man zu einem Bahnhof mit 5 Aufstellgleisen, von denen eins z.Zt. als Abstellgleis für defekte Loren genutzt wird. Auf den anderen werden herangefahrene Torfzüge zwischenzeitlich abgestellt.

Nach links zweigt eine rund 1.25 km lange und noch in altem Zstand befindliche Hauptstrecke in Richtung Triangel ab. Von dort ausgehend werden einige Abbaufelder mit fliegendem Gleis erschlossen. Eine Kompletterneuerung dieser Strecke ist für die Zukunft geplant.

Nach rechts führt eine ca. 5.5 km lange Hauptstrecke, die erst kurz vor dem Mathildenhof endet. Unterwegs werden verschiedene Abbauflächen durch abzweigendes fliegendes Gleis erschlossen. Zusätzlich in die Strecke eingebaute Weichen zeigen, wo künftig noch Abbaufelder erschlossen werden sollen. Weiterhin existieren mehrere Ausweichen auf diesem Streckenast. Auf den ersten drei Kilometern liegt die Strecke ungefähr dort, wo früher das Gleis der Ver. v. Laffertschen Torfwerke lag. Das Humuswerk hat nicht nur die Abbaugebiete der Ver. v. Laffertschen Torfwerke, sondern auch die des Mathildenhofes und einen Teil derer von Heinrich Wulfes übernommen, die Hauptstrecke ist also entsprechend verlängert worden. Heinrich Wulfes befaßt sich heute selbst noch auf kleinen Flächen mit der Gewinnung von Brenn- und Badetorf, jedoch ohne Feldbahn. Man erzählt sich allerdings, daß Heinrich Wulfes, selbst Technik-Sammler, auf dem Mathildenhof noch eine uralte Diema-Lok (mit "Ofenklappen") hinterstellt hat. Im Frühjahr d.J. ist diese dort gesehen worden. Ansonsten betreibt Wulfes in Neudorf-Platendorf den "Blickfang", der durch verschiedene außergewöhnliche Busse und einen auf einen Auflieger und von einer Magirus-Deutz-Zugmaschine beförderten Kleinprofil-U-Bahn-Wagen aus Berlin auffällt.

Es wird ausschließlich Frästorf gewonnen, allerdings nicht großflächig, sondern in einzelnen, durch Grünzonen voneinander getrennten Abschnitten. Der Torf wird über die ganze Länge eines Abbaufeldes zu einem Wall aufgeschoben. Danach wird das Abbaugleis entlang dieses Walles verlegt und selbiger nach und nach mit Hilfe eines Hydraulikbaggers auf die Feldbahn verladen. Das Abbaugleis hat kleineres Profil, ist auf Stahlschwellen fest verschweißt und wird auf längs ausgelegten Buchenbrettern verlegt.

Der Lokomotivpark besteht z.Zt. aus vier Diema-Loks, die von den Ver. v. Laffertschen Torfwerken übernommen wurden, und einer fabrikneuen Schöma-Lok.

Die stärkere der Diema-Loks ist zwischen dem Bahnhof und dem Werk auf der Steigungsstrecke eingesetzt und besorgt auch anfallende Rangiertätigkeiten im Zusammenhang mit der Entladung. Die neue Schöma-Lok ist mit einer Funkfernsteuerung ausgerüstet und wird demzufolge nur im Moor beim Beladevorgang eingesetzt. Sie wird dann vom Baggerführer ferngesteuert. Der Plan des Betriebsleiters ist es, im kommenden Frühjahr eine zweite fabrikneue Lok zu beschaffen, die etwas schwerer sein und dann den Betrieb auf der Steigungsstrecke zwischen Bahnhof und Werk übernehmen soll.

Der Lorenpark besteht zum einen aus hölzernen Torfloren (ca. 51 Stück + 11 Stück abg.) und solchen mit Stahlgerippe und einer Preßspan-Verkleidung (ca. 27 Stück - 1 Stück abg.).


23.08.97/ Das Gleisnetz des Werkes wurde wiederum per Fahrrad erkundet, wobei einige nebensächliche Veränderungen festgestellt wurden:

Im Werk waren drei Lokomotiven vorzufinden, darunter eine zweite fabrikneue Schöma-Lok mit Funkfernsteuerung. Diese ist gegenüber der im Vorjahr beschafften Maschine noch etwas schwerer, weil sie für den Betrieb auf der "Steigungsstrecke" gedacht ist.

Weitere Loks sollen in der Entladung verschlossen gewesen sein.


26.04.99/ Die landschaftlich sehr schöne und ungewöhnlich sauber verlegte Strecke wurde mit dem Fahrrad bereist. Augenfällige Änderung zum letzten Besuch war eine neu eingebaute Kreuzung an der moorseitigen Zufahrt zum Bahnhof im Wald. Damit können jetzt vier der fünf Gleise im Bahnhof vom Hauptabbaugebiet aus angefahren werden.

Für Weißtorfbetriebe ist das Frühjahr die Zeit mit dem größten Betriebsaufkommen - so auch hier: Es waren fast alle Loks im Einsatz, nämlich zwei bzw. drei Maschinen mit der Torfabfuhr zwischen beiden Abbaugebieten und dem Bahnhof, eine Maschine auf der Steilstrecke und eine kleinere Lok im Verschub an der Entladung im Werk.

Das Werk macht insgesamt einen modernen Eindruck, ein großer Freilagerplatz für palettierte Blumenerde etc. ist seit dem letzten Besuch hinzugekommen.

Die etwas schwerere der beiden neuen Schöma-Loks ist - wie bereits vor längerer Zeit angekündigt, auf der Steilstrecke im Einsatz. Die im Bahnhof aufgelaufenen Züge werden in Teilen zu je 6 Loren den vergleichsweise steilen Berg hinaufgezerrt. Beide Schöma-Loks besitzen Funkfernsteuerung, die vom Personal auch gern eingesetzt wird.

Gegen 18.00 Uhr fuhr noch ein Zug Richtung Abbaustelle, es sollte bis um 23.00 Uhr (!) gearbeitet werden.


02.2001 (BE 2/93 -92-)/ lh/ Das Werk arbeitet unverändert. Nachdem es erst Anfang der neunziger Jahre von der BHS gekauft wurde, gehört es nun zur Euflor-Gruppe. Die Feldbahn wurde nach dem Wechsel zu BHS umfassend modernisiert. Das äußert sich u.a. in einer komplett neu verlegten Gleisanlage (massiv auf Holzschwellen), neuen Verarbeitungsanlagen, wie in BE 2/93 beschrieben, und zwei neuen Schöma-Loks (mit Funkfernsteuerung !), die jetzt die Hauptlast des Betriebs tragen. Auch der Wagenpark wurde umfassend renoviert. Die Strecke windet sich weit in das Moorgebiet hinein, eine Schienenfahrradtour lohnt sehr. Beachtenswert ist der fünfgleisige Verschiebebahnhof am Rand des Moores. Negativ fällt auf, daß einige Diema-Maschinen mit häßlichen Führerhäusern versehen wurden, was sie nicht gerade fotogener macht. Die Lokliste konnte gegenüber dem vorgenannten BE ergänzt werden.

Humuswerk Westerbeck, 38524 Sassenburg-Westerbeck Spur:600 mm
Stand:.02.2001
#Nr.HerstellerdatenBauartTypLstg. (PS)Gew. (t)Vmax (km/h)Bem.
#IDiema2567/1962BdmDS 14162.2 a)
#IIDiema2077/1957BdmDS 14142.8 neu
#IIIDiema2593/1963BdmDS 28284.3 b)
#IVDiema1442/1951BdmDS 1214  neu
#VSchöma5453/1996BdmCFL 20 G484 neu
#VISchöma5519/1997BdmCHL 20 G484 neu
  Diema999/1939BdmDS 1212  c), neu
  Schöma646/1942BgmGas BB   d), LV
  Schöma737/1944BgmGas GF2M115   e), LV
  Schöma880/1948Bdm    LV
  Eigenbau/19..BdmMotorlore   f)
  1. neu an Max Schotter, Ziegeleibedarf, München-Solln, für Max Schrödinger, Straßkirchen bei Straubing /19xx Max Venus, Tonwerk, Schwarzach/Ndb. /1980 Bayerische Dachziegelwerke, Bogen (1983 vh) /1983 Diema, Diepholz /1985 Vereinigte von Laffertsche Torfwerke, Westerbeck

  2. neu an Paul Reifurth jun., Osnarbrück /19xx Stalaton-Werke, Bünder Tonwerk, Hensiek /1972 Diema, Diepholz /1973 Städt. Werke Essen, Wasserwerk Überruhr (05.1976 vh) /1980 Diema, Diepholz /1980 Vereinigte Laffertsche Torfwerke, Westerbeck

  3. neu an Vereinigte Laffert'sche Torfwerke, Westerbeck bei Gifhorn (07.1981 iE, 1986 vh, ca.1989 ++)

  4. neu an Vereinigte v. Laffert'sche Torfwerke, Neudorf-Platendorf /19xx-> Moorgut Sedelsberg

  5. neu an Deutsche Torfgesellschaft mbH, Berlin für Laffert'sche Torfwerke, Westerbeck /1947-> Nieders. Torfbetriebs GmbH, Dorfmark, Werk Hademstorf +1966 /1986-> FWM - Feld- und Werksbahnmuseum, Oekoven "53" (1998vh)

  6. Eigenbau-Motorlore, ex Wesendorf (1981 vh, ca. 1984 ++)


15.06.2005/ jm/ Am Abend war gegen 17:00 Uhr zwar kein Betrieb mehr, jedoch durften die Lokomotiven noch besichtigt werden und eine Diema wurde sogar noch mal extra aus dem Schuppen gefahren. Eine Diema wird derzeit aufgearbeitet und steht in der Werkstatt.


Euflor: Lok 201 wird derzeit in der Werkstatt aufgearbeitet. (Foto: 15.06.2005, Jens Merte)


Euflor: Lok 202 rollt für den Fotografen noch mal aus dem Schuppen ins richtige Licht. (Foto: 15.06.2005, Jens Merte)


Euflor: Lok 205 ist eine der beiden modernen Schöma's. (Foto: 13.06.2005, Jens Merte)

 


Lit.: BE 2/93, LRS 86, LRS 95

© Reisebericht von Ulrich Völz
© Reisebericht von Lars Höpel
© Reisebericht von Jens Merte