Bahn-Express

Cargill Deutschland GmbH, Monplaisirstr. 22, 39249 Barby/Elbe

ehem. Cerestar Deutschland GmbH
ehem. VEB Maisan-Werke
ehem. Maizena Werke

09.08.2003/ ms/ jm/ In den letzten Jahren wurde das alte Werk weitgehend durch einen etwas weiter südlich gelegenes neues Werk ersetzt. Die alten Anlagen verfallen allmählich bzw. werden Stück für Stück abgerissen. Lokomotiven oder einen Gleisanschluss gibt es hier nicht mehr. Das neue Werk verfügt aber weiterhin über ein Anschlussgleis. Vorhanden ist ein Rangierroboter und ein Zweiwege-Unimog. Ausserdem wurde aus dem Werk in Zülpich ein Zagro-Rangiergerät nach Barby gebracht. Die hier von der Spedition Heibo Bohlmann GmbH leihweise eingesetzte V60D ist nicht mehr vorhanden, sie wurde mit einem Schaden per Tieflader abtransportiert. Gesichtet werden konnte nur der Zweiwege-Unimog, der Robot steht in der Verladehalle.

14.02.2007-info/ jk/ Das Barbyer Maizenawerk war die erste Maisstärkefabrik Europas, es wurde in den Jahren 1922-24 errichtet. Die Betriebsführung für den Werksanschluss oblag der Hafen-, Lagerungs- und Umschlagsgesellschaft mbH, einer Tochter der Deutschen Maizena Gesellschaft mbH.

1946 wurden auch die Maizena-Werke, obwohl sich sich in amerikanischem Besitz befanden, demontiert. Die Industrieanschlussbahn selbst wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den Deutschen Maizena-Werken AG i. Verw. weiter betrieben, wobei zwei Dampflokomotive übernommen wurden.

Nach der Wende in der DDR musste die Maisan GmbH i.A. (im Aufbau) im August 1990 als erster DDR-Betrieb Konkurs anmelden. Nach der Schließung der Maisan GmbH i.K. (in Konkurs) 1992 wurde auch die Anschlussbahn nicht mehr benötigt.

Mit dem Baubeginn für die neue Stärkefabrik der Cerestar Deutschland GmbH im Herbst 1991 wurde die frühere Maisan-Anschlussbahn vorerst stillgelegt. Bei der Planung des neuen Werkes wurde aus Archivunterlagen bekannt, dass der Grund und Boden auf dem die Gleisanlagen im Bahnhof Barby und zum alten Werk lagen nicht dem ehemaligen VEB Maisan-Werke bzw. der Staatsbahn gehörten, sondern dass alle Grundstücke noch auf die Transport und Lagerhaus GmbH eingetragen waren. Damit konnte die Cerestar, als Eigentümer der früheren Maizena-Gesellschaften, das noch vorhandene Gleis nebst anliegenden Grundstücken sofort nutzen. 1994 nahm das neue Werk die Produktion auf.

Seit 1995 ist die Bahn in verkürzter Form zur Cerestar wieder in Betrieb. Dazu erwarb der neue Betriebsführer der Anschlussbahn, die Spedition HEIBO aus Kirchlinteln in Niedersachsen am 31.12.1994 die ehemalige DR-V 60 344 892-5, die aber wieder abgegeben wurde. Seit 2006 betreibt die Cargill Deutschland GmbH das Werk. Die Fahrten zwischen Bahnhof und Werk werden mit dem Unimog durchgeführt. Für die Zukunft ist der Ausbau des Standortes Barby geplant. Cargill will mehrere Produktionen nach Barby verlagern. So ist auch der Bau eines neuen Kraftwerkes vorgesehen, in dem täglich rund 1000 t Kohle verheizt werden sollen. Auf die Auswirkungen für die Anschlussbahn darf man gespannt sein.


Maizena: Borsig FNr. 8742/1913, aufgenommen in den 1950er Jahren. (Foto: Sammlung Jürgen Krebs)


Maizena: Die Lok "IRMGARD" Ende der 1950er Jahre auf dem eingleisigen Abschnitt zwischen den Maizena-Werken und dem Bahnhof Barby. (Foto: Sammlung Jürgen Krebs)


VEB Maisan: Um 1980 überquert die Werklok "VEB Maisan-Werke Barby 2" die Straße Barby - Schönebeck. (Foto: Sammlung Jürgen Krebs)

 


Lit.: DS 100

© Reisebericht von Jens Merte
© Info von Jürgen Krebs