Bahn-Express 

Zuckerfabrik Weferlingen, 39356 Weferlingen

04.08.2003/ ms/ jm/ Auf Initiative eines in Weferlingen gebildeten Komitees nahm am 1. September 1895 die Preußische Staatseisenbahn die 35,55 km lange Nebenbahn von Helmstedt über Grasleben und Weferlingen nach Oebisfelde in Betrieb. Einer der wichtigsten Anschließer war die 1877 gegründete Zuckerfabrik in Weferlingen. Das Anschlußgleis vom Bahnhof Weferlingen aus mußte aufgrund der Steigung bzw. dem Gefälle bei der westlichen Ausfahrt aus dem Bahnhof von 5,5 % auf einer Länge von 230 m mit einer Zahnstange System Riggenbach ausgerüstet werden. Die 1895 von der Maschinenfabrik Esslingen gelieferte Zahnradlok war baugleich mit den normalspurigen Zahnradlokomotiven, die Esslingen an den Eschweiler Bergwerksverein und die Stahlwerke in Bochum lieferte. Das Kuriose bei der Lok der Zuckerfabrik ist aber, dass diese Lok im Esslinger Zweigwerk in Saronno gefertig wurde und in Weferlingen so eine Lok aus Italien im Einsatz stand.

Das steile Anschlußgleis wurde am 1. Dezember 1906 durch den ersten in Betrieb genommen Abschnitt der Kleinbahn von Weferlingen nach Haldensleben ersetzt, damit war auch das Ende der Zahnradbahn gekommen. Die Verlauf der Bahnline der Privatbahn war zwar fast identisch mit der Werkbahn, jedoch wurde die Steigung durch einen hohen Damm deutlich entschärft. Den Höhenunterschied der beiden Bahnen kann man noch heute bei der noch vorhandenen, tiefer liegende Brücke der Werkbahn über die Aller neben der Brücke der Bahn nach Haldensleben gut sehen. Dies ist allerdings auch fast das einzige, was von der Werkbahn übrig geblieben ist. Die Zuckerfabrik wurde 1991 stillgelegt und abgerissen. Das Gelände ist heute vollständig geräumt. Auf den ehemaligen Gleisen der Zuckerfabrik im Bahnhof Weferlingen-Zuckerfabrik stehen noch Fahrzeuge der Lappwaldbahn LWB bzw. der Eisenbahnfreunde Weferlingen Lappwald e.V..

Bisher bekannte Fahrzeuge der Zuckerfabrik Weferlingen:

Weitere Informationen: http://www.weferlingen.com/pages/zb.html

 


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© Reisebericht von Jens Merte