Bahn-Express

Zuckerraffinerie Meyer, 39590 Tangermünde

28.09.2002/ jm/ "Der Zucker-Meyer" war einer der Großindustriellen in Deutschland. Über die Jahre hinweg hatte Meyer die Zuckerfabrik in Tangermünde ausgebaut und sich auch am Bau der Stendal-Tangermünder Eisenbahn beteiligt, um die benötigten und gefertigten Produkte billig transportieren zu können. In der Blütezeit der Zuckerfabrik kamen über die Elbe Lastkähne von Hamburg, die Zucker aus Übersee transportierten. Es gab eine Zuckerraffinerie (jetzt Sturm) sowie eine Konservenfabrik (auch diese ist noch samt Gleise erhalten, einst auch mit zwei Wagen-Drehscheiben). Das gesamte nördliche Areal der Stadt Tangermünde gehörte zu Meyer. Der Rangierverkehr wurde von der Stendal-Tangermünder Eisenbahn ausgeführt. Wie die Lieferlisten aber zeigen, hat es auch mindestens zwei kleine Verschubfahrzeuge gegeben:

Desweiteren gab es eine schmalspurige, elektrifizierte Feldbahn, auf der eine um 1900 gebaute elektrische Lok von O&K und AEG zum Einsatz kam:

Nach dem II. Weltkrieg wurde der Besitz von Meyer in einen Volkseigenen Betrieb umgewandelt. Die Privatbahn nach Tangermünde wurde verstaatlicht und von der DR übernommen. Heute gibt es eigentlich nur noch die Gebäude und streckenweise die Gleisanlagen, die als stumme Zeugen der bedeutenden Industriegeschichte Tangermündes übrig geblieben sind. Irgendwie vergessen wurde hier auch ein Skl, gebaut in Schöneweide. Der steht in der Nähe des Sturm-Gebäudes. Warum und wem er gehört sind Fragen, die offen blieben.

 


© Reisebericht von Jens Merte