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Hüttenwerke Kayser AG (HK), Kupferstraße 23, 44532 Lünen

01.07.1998/ ms/ Die Hüttenwerke Kayser sind der älteste und größte Kupferrecyclingbetrieb in Europa und Lünens letzter großer NE-Metallproduzent. Das Unternehmen geht zurück auf die 1861 von C.Wilhelm Kayser in Berlin gegründete Firma C.Wilhelm Kayser, Ahlemeyer & Co, die sich zunächst vor allem mit der Rückgewinnung von Edelmetallen befaßte. Schon sehr bald baute das Unternehmen seine Kupferaktivitäten aus und spezialisierte sich auf die Erzeugung von Kupfer (Cu) aus kupferhaltigen Sekundärrohstoffen, an dem sich bis heute nichts geändert hat. 1911 erfolgte die Umwandlung in die Hüttenwerke C.W.Kayser & Co AG, die 1916 im westfälischen Lünen ein Zweigwerk in Betrieb nehmen, das sich nach 1945 zum Stammbetrieb entwickelte. 1929 kommt es zur Fusion mit den Hüttenwerken Niederschöneweide AG, Berlin zur Hüttenwerke C.W. Kayser & Co-Niederschöneweide AG, mit dem ein führendes Unternehmen zur Verhüttung von kupferhaltigem Altmaterial entstand. 1941/42 übernahm das in Lübeck ansässige Handelsunternehmen L.Possehl & Co mbH die Aktienmehrheit. Nach 1945 verbleibt Lünen nach der Enteignung der Berliner Werke als einziger Standort und wird in den folgenden Jahrzehnten zur führenden und größten Kupferrecyclinghütte Europas ausgebaut. Derzeit werden im Lüner Werk jährlich rund 170.000 t Elektrolytkupfer produziert.

Heute werden in dem Hüttenwerk Kupferschrotte sowie kupferhaltige Abbrände (z.B. aus der chem. Industrie oder aus anderen Verhüttungs- und Schmelzprozessen) als Rohstoff in Schachtöfen erschmolzen. Dieses Rohkupfer wird anschließend in einem Konverter mit höherlegierten Kupferschrotten versetzt, bevor es zum Anodenofen gelangt, wo hochlegierter Kupferschrott beigegeben wird. Die hier abgegossenen Kupferanoden haben bereits einen Reinheitsgrad von 99% Cu-Anteil, bevor bei diesen in einer nachgeschalteten Elektrolyse der Reinheitsgrad auf 99,99 % Cu-Anteil heraufgesetzt werden kann. Das Werk hat einen Gleisanschluß an die Hafenbahn Lünen, über den täglich Abbrände als Rohstoffe zugestellt werden. Den Verschub im Werk versieht eine recht moderne DIEMA-Lok, die seit Juni 1998 einzig verbliebene Regelspurlok im Hüttenwerk. Ein älterer DEMAG-Schienenkran (Nr. 521 302) diente der Verladung von Kupferschrotten, seit kurzem steht er zum Verkauf abgestellt. Weitere Schienenkräne wurden zwischenzeitlich vor Ort verschrottet.

Weitaus interessanter ist jedoch der Feldbahnbetrieb, der nach wie vor auf 600 mm Spur abgewickelt wird. Dazu stehen vier Feldbahnloks aus dem Hause DIEMA zur Verfügung, von denen in der Regel 2-3 Maschinen zum Einsatz kommen. Einzige Aufgabe der Feldbahn ist die Abfuhr der in der Rohhütte bei den Schacht- bzw. Anodenöfen anfallenden Schlacke. Dazu wird ein Heer von weit über einhundert Schlackepfannenwagen vorgehalten. Während die Schlackepfannenloren im Bereich des Anodenofens mit Hilfe von Zugmaschinen und sonstigen straßengebundenen Fahrzeugen über die Gleise bewegt werden, kommen die Feldbahnloks im Bereich der Schachtöfen zum Einsatz. Wenn ein solcher Schlackenzug gefüllt ist, wird er in einen Abstellbf. gezogen, wo die flüssige Schlacke dann innerhalb von ca. 6 Stunden erstarrt. Anschließend wird der Zug zu einer Abkippstelle befördert, wo die rückstandsfreie Schlacke zu Baustoff verarbeitet wird.

30.06.2004-info/ pz/ Die Diema FNr. 5106 befindet sich mittlerweile bei der Muttenthalbahn in Witten.

05.02.2005-info/ ffm/ Die Diema FNr. 5145/1991 wurde Anfang Februar 2005 zusammen mit fünf Schlackewagen an das Frankfurter Feldbahnmuseum abgegeben. Vorhanden sind jetzt noch zwei Feldbahnlokomotiven, von denen eine noch an ein Museums abgegeben wird, die andere steht als Reserve bereit.

16.05.2005-info/ pz/ Die zweite Lok, Diema FNr. 5014, wurde an die Stumpfwaldbahn abgegeben. Damit ist nur noch die Diema FNr. 4513 als schmalspurige Lok vorhanden.

12.03.2007/ sk/ Da hier schon Feierabend war, konnte der aktuelle Status des Schmalspurbetriebs leider nicht überprüft werden, durchs rückseitige Gleistor war aber die weiterhin vorhandene und eingesetzte Diema-Normalspurlok zu erkennen.

 


© Info von Martin Schiffmann
© Info von Peter Ziegenfuß