Bahn-Express

STEAG AG, Kraftwerk Lünen, Moltkestraße 215, 44536 Lünen-Lippholthausen

15.07.1998/ ms/ 1938 ging der erste 180 MW Block des Steinkohlekraftwerk Lünen der Steinkohlen-Elektrizitäts AG (STEAG) in Betrieb, der neben der Versorgung des benachbarten, ebenfalls 1938 errichteten Aluminiumwerkes auch der regionalen Stromversorgung diente. Nach dem 2. Weltkrieg begann dann der eigentliche Ausbau des Werkes: 1962 geht ein 150 MW Block ans Netz, dem 1970 ein 350 MW Block folgt. Nach der Stillegung des Vorkriegskessel hat das Kraftwerk heute eine Leistung von 500 MW. 1995 wird der Kessel des 150 MW-Block bei einer Explosion zerstört und in kürzester Zeit bis 1996 an alter Stelle ein Ersatzkessel errichtet. An diesem Block ist seit 1984 auch eine Turbine von 110 MW Leistung angeschlossen, die der Erzeugung von Bahnstrom für die DB AG dient.

Das Werk war über lange Jahre hinweg ein Nebenanschließer des VAW Lippewerkes. 1938 erfolgte die Anbindung an das Aluminiumwerk, das mit seinen Werkloks bis in die 1950er Jahre hinein auch die Kohlenzüge dem Kraftwerk zustellte. Erst 1952 kam die erste eigene Werklok in Form einer Dampfspeicherlok, der vierzehn Jahre später ein O&K-Oldtimer folgte. In den 1960er Jahren erhielt das Kraftwerk einen direkten Gleisanschluß an den Vorbf. Lünen-Süd, sodaß die Gleisverbindung zum VAW Lippewerk 1968 aufgegeben wurde. Seither stellte die DB die Züge direkt zu, bis sie in den 1980er Jahren von der Fa. Bruno Fechner abgelöst wurde. Diese Firma mischt die für das Kraftwerk bestimmte Kohle und stellte sie bis Anfang der 1990er Jahre dem Kraftwerk direkt zu. Vor einigen Jahren konnte die DB AG mit einem günstigeren Angebot den Verschub im Kraftwerk (wieder) übernehmen. Im Werk selbst wird seit 1991 ein moderner Zweiwege-Unimog vorgehalten, der dem Verschub von Kesselwagen (Rauchgasreinigung) sowie der gelegentlichen Zustellung von Waggons mit Maschinenteilen dient. Die alte Diesellok wurde nach einem Getriebeschaden 1972 auf dem Spielplatz am Cappenberger See aufgestellt und erst 1996 verschrottet. In den 1980er Jahren sollte vor dem Werk eine ausgemusterte E-Lok der DB als Denkmal aufgestellt werden. Doch hätte für die E 93 012 (AEG/4966/1937/ a 31.8.1984, 1984 an STEAG Lünen) ein massives Sockelfundament errichtet werden müssen, was dann aber aus Kostengründen unterblieb. 1991 wurde die E 93 zusammen mit der Dampfspeicherlok Nr.1 an die DGEG verschenkt. Während die E 93 ein Jahr später an das DGEG Museum nach Neustadt/Weinstr. gelangte, zeigte sich die Bochumer DGEG-Truppe gegenüber der Dampfspeicherlok weniger dankbar: Sie gelangte 1992 an den Schrotthandel Bötzel nach Blankenstein/Ruhr.

Im Kraftwerk ist darüber hinaus noch eine Feldbahn in Betrieb, die der Abfuhr von groben Aschestücken dient, die aufgrund ihrer Größe nicht mit dem Ascheförderband abgezogen werden können. Zwei Loks mit Kipploren sind 1-2 mal Woche damit beschäftigt, einen vollen Zug bis zu einer Kippstelle auf dem Kraftwerksgelände zu befördern.

 


© Info von Martin Schiffmann