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Schalker Eisenhütte Maschinenfabrik GmbH, Magdeburger Str. 37, 45881 Gelsenkirchen

25.06.1999/ jm/ Nach Voranmeldung konnte heute die Schalker Eisenhütte Maschinenfabrik besucht werden. Die Schalker Eisenhütte wurde 1872 gegründet und beschäftigt sich heute im wesentlichen mit der Vorplanung, Konstruktion und Errichtung von Kokereien, sowie deren Um- und Ausrüstung und Beratung bzw. Begutachtung. So wurden zum Beispiel die Kokerei Prosper der Ruhrkohle AG, Essen, die Kokerei August Thyssen der Thyssen Stahl AG, Duisburg und auch die Kokerei Voest Alpine, Linz, Östereich, ausgerüstet. Gebaut werden für solche Anlagen Füllwagen, Koksausdrückmaschinen, Koksüberleitmaschinen, Kokslöschwagen, Kokslöschlokomotiven, sowie Seilzuganlagen. Hinzu kommen auch Umweltschutzeinrichtungen zur Vermeidung unerwünschte Emissionen. Dabei operiert man heute weltweit - der Markt in Deutschland ist mittlerweile verschwindend gering.

Dem Eisenbahnfreund dürfte das Werk besonders durch die Grubenlokomotiven bekannt sein. Diese werden auch heute noch neben "schienengebundene Sonderfahrzeugen" gebaut und bilden einen weiteren großen Geschäftsbereich. Bei den Grubenlokomotiven ist neben der Einheitslokomotive für die Ruhrkohle AG besonders die schnellste Personenbeförderung mit Grubenbahnen in Japan und die Drehgestell-Fahrdrahtlokomotiven für Chile zu erwähnen. Zu den schienengebundenen Sonderfahrzeugen zählen Schienenschleifmaschinen, Gleismeßtriebwagen, Zwei-System-Lokomotiven und auch Wagen zur Kabelverlegung, Plattformwagen und Tiefladewagen. Dies nur als Beispiel für die umfangreiche Produktpalette der Spezialfahrzeuge. Noch ein kurzer Blick in die Werkhallen: Hier stand die auf der Minetime viel beachtete Drehgestell-Grubenlokomotive für Chile, die ist gestern von der Messe zurück gekommen ist. Desweiteren wurden zwei Einheitslokomotiven der Ruhrkohle AG angetroffen (zur Untersuchung/Aufarbeitung) sowie zwei neue Plattformwagen.

In beiden Bereichen wird moderne Elektrotechnik und Elektronik eingesetzt, die Komponenten liefern namhafte Hersteller wie AEG, BBC und Siemens.

Eine eigene Werklok besitzt Schalke auch. Es ist eine Schöma mit rundem Vorbau aus den 50er Jahren, FNr. 2087. Die Lok kam 1958 neu hierher und wird, da sie dieses Jahr eine HU erhalten hat, auch bis ins nächste Jahrtausend hier eingesetzt. Weitere Besonderheit der Werkbahn ist eine Deutschlandkurve (Radius 30 m), die noch in Betrieb ist.

23.04.2004/ ms/ jm/ Die Schöma, laut Schild im Führerhaus Baujahr 1957, ist weiterhin für den Verschub vorhanden. Sie trägt jetzt eine "knall-orange" Farbgebung und durfte nach Genehmigung durch den Chef auf dem Gelände fotografiert werden. Da die Lok wie immer sehr nah am Tor steht, ist eine Aufnahme von der Straße nur sehr schlecht möglich.


Schalker Eisenhütte: Schöma FNr. 2087/1957 am Werkstor. (Foto: Jens Merte)

 


© Reisebericht von Jens Merte