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Ziegelei Alfons Pastor, Reeser Str. 259, 46446 Emmerich-Vrasselt

22.03.2014/ msch/ In dem Emmericher Vorort an der B 8 befanden sich nach dem 2. Weltkrieg noch zwei aktive Ziegeleien: Die heute noch aktive Ziegelei Alphons Meyer KG sowie die vor rund 25 Jahren stillgelegte Ziegelei Alfons Pastor, die übrigens nicht zu verwechseln ist mit der früheren Ziegelei Ignaz Pastor in Emmerich-Hüthum, welche unmittelbar am Rhein in Sichtweite der Emmericher Rheinbrücke liegt und heute von der Firma Muhr & Söhne betrieben wird.

Die Ziegelei Alfons Pastor wurde von Carl Pastor gegründet, dem Großvater des jetzigen Eigentümers und später von dessen Sohn Alfons bis 1970 weitergeführt. 1970 wurde die Produktion von Dachziegeln (Dachpfannen) durch die Familie Pastor eingestellt und das Werk fortan an die Firma „Niederrheinische Baukeramik“ (NBK) der Gebr. Heimann verpachtet, die in den Öfen statt Dachpfannen fortan Klinker und Verblender brannten. In den 1980er Jahren erfolgte der Neubau des heutigen NBK-Werkes unmittelbar neben der alten Ziegelei Pastor, die jedoch weiterhin als Fertigungsstätte angepachtet wurde. Ende der 1980er Jahre ging die damalige NBK der Gebr. Heimann in Konkurs mit der Folge, dass ein Nachfolgebetrieb unter ähnlichem Namen das moderne NBK-Werk übernahm, im alten Werk der Familie Pastor jedoch das Feuer in den Öfen für immer erlosch.

Das bedeutete das endgültige „Aus“ der alten Ziegelei Pastor, deren maschinentechnischer Bestand teilweise verkauft werden konnte, teilweise bei einem Feldbahnmuseum in den Niederlanden (Erlecom) landete oder auch verschrottet wurde wie z.B. der Eimerkettenbagger aus der firmeneigenen Tongrube. Die Fabrikgebäude mit den Öfen blieben jedoch vollständig erhalten und künden funktionslos bis zum heutigen Tag von besseren Zeiten am unteren Niederrhein. Auch bei Alfons Pastor wurden die Dachziegel sowie die späteren Verblender in gasbefeuerten Kasseler Öfen gebrannt, wie noch heute bei der benachbarten Ziegelei Alphons Meyer täglich zu beobachten ist. Trotz einer Reihe von Eigentümerwechseln produziert das benachbarte Werk der NBK unter einem derzeit britischen Eigentümer bis heute weiter, derzeit firmiert man in dem feldbahnfreien Werk unter „NBK Keramic“.

Für die beiden zuletzt vorhandenen Feldbahnloks bedeutete die Produktionseinstellung nicht das Ende: Die Diema-Lok gelangte ins benachbarte Ziegelwerk der Gebr. Meyer, die Ruhrthaler-Lok wurde hingegen vor Ort bei Pastor als Denkmal aufgestellt. Erst die Veröffentlichung dieses Denkmalstandortes im Jahre 2001 führte dazu, dass ein Feldbahnfreund aus Fredenbeck-Wedel bei Stade (Niedersachsen) auf diese Lok aufmerksam wurde und sie mitsamt archivalischen Unterlagen umgehend erwarb.

 


© Info von Martin Schiffmann