Bahn-Express

Deutsche Steinkohle AG, Bergwerk West, Friedrich-Heinrich Allee, 47475 Kamp-Lintfort

ehem. Ruhrkohle AG, Bergwerk Friedrich Heinrich / Rheinland

15.03.2004-info/ DF 6/ jm/ Die ersten Schächte der Zeche Friedrich-Heinrich begann man 1909 abzuteufen. 1993 entstand ein Verbund mit der Grube Rheinland. Mit der Zusammenlegung der Grube Friedrich Heinrich mit dem Bergwerk Niederberg in Neukirchen-Vlyn Anfang 2002 wurde die Förderanlage in Kamp-Lintfort in Bergwerk West umbenannt.

Den Werkbahnbetrieb kann man in drei Bereiche einteilen: die normalspurige Anschlussbahn, die schmalspurige Platzbahn (600 mm) übertage und die Grubenbahn mit 600 mm Spurweite untertage.

Die Platzbahn (600 mm)

Die ersten Lieferungen in 600 mm Spurweite an die Zeche Friedrich Heinrich für die Platzbahn ist bereits 1910 zu verzeichnen, als der erste Schacht noch im Bau war. Mit der Aufnahme der Förderung 1912 folgt eine weitere Lok. Den gesamten Bestand wird man nur schwer rekunstruieren können, da vermutlich auch hier ausgediente Grubenlokomotiven noch als Platzloks Verwendung fanden. Die nächste nachweisbare Lieferung für die Platzbahn findet sich erst 1961, eine 1937 gelieferte Deutz-Feldbahnlok ist für die zecheneigene Ziegelei bestimmt. Die folgende Liste erhebt also keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

16.07.2003/ br/ Auf der Platzbahn wurden zwei Schöma-Lokomotiven angetroffen, die die Nummern 1642 und 1685 (bzw. 4 und 9) tragen.

Die Grubenbahn (600 mm)

Es dürfte bereits bei der Aufnahme der Förderung untertage eine Grubenbahn gegeben haben, jedoch sind in den Lieferlisten dazu keine Angaben zu finden (wahrscheinlich lieferte AEG die ersten Lokomotiven, jedoch ist die AEG-Lieferliste bisher nicht vollständig bekannt). Die ersten bekannten Lieferungen von 1922 sind elektrische Lokomotiven von AEG, die in den folgenden Jahren etliche Maschinen liefert. Der mechanische Teil stammte dabei zum Teil von Bartz aus Dortmund.

Bereits 1929 ist auch die erste Motorlok nachweisbar, die von Deutz stammt. Umfangreiche Lieferungen von Diesellokomotiven erfolgen jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Es ist wiederum Deutz, die nun bis zur Einstellung der Grubenlokproduktion bei Deutz 1968 immer wieder weitere Lokomotiven an die Zeche Friedrich Heinrich liefert. Neben den unten genannten Neulieferungen können natürlich auch weitere, gebraucht erworbene oder bisher nicht aus Lieferlisten bekannte Lokomotiven hier im zum Einsatz gekommen sein.

In den 1970er Jahren sind keine Neulieferungen zu verzeichnen, erst Anfang der 1980er folgen vier elektrische Lokomotiven von AEG und vier Diesellokomotiven vom Deutz-Nachfolger Bedia.

Der Bestand der Diesellokomotiven setzte sich 1994 aus noch vier alten Deutz und 12 Anfang der 1990er Jahre gelieferten Bedia zusammen. Die Deutz wurden bis 1997 im Zuge der neuen technischen Anforderungen für Grubenlokomotiven (TAG) abgestellt. Bei den elektrischen Lokomotiven waren 1994 noch drei der ursprünglich vier 1981 von AEG gelieferten Doppellokomotiven und fünf 1963 gelieferte Akkulokomotiven vorhanden. Hinzu kommen noch 10 neue Maschinen der Ruhrkohle-Einheits-Lok mit Akkubetrieb (REL A), die ab 1992 beschafft werden.


27.11.2003/ GdG/ Beim Besuch des Bergwerk West (ehem. Friedrich Heinrich) konnten die Bedia und Schalke-Grubenlokomotiven auf der 600 und der 885 m Sohle fotografiert werden. Die Identifizierung der Maschinen ist nicht einfach, da auch hier mittlerweile öfter die Schilder fehlen.


Bergwerk West: Die Bedia FNr. 263 in der Werkstatt auf der 600 m Sohle. (Foto: Gerard de Graaf)


Bergwerk West: Nr. 21 (Bedia) mit einem Zug auf der 600 m Sohle. (Foto: Gerard de Graaf)


Bergwerk West: Auf der 885 m Sohle wartet die Nr. 13 auf die Abfahrt. (Foto: Gerard de Graaf)


Bergwerk West: Die Nr. 22 gehört zu den insgesamt 10 hier vorhandenen Ruhrkohle-Einheits-Loks REL. (Foto: Gerard de Graaf)


22.06.2005/ mw/ Die Übergabezüge zum Bahnhof Rheinkamp wurden von Lok 641 (Henschel 31179/66) gezogen. Die Loks 512 (Krauss Maffei 19679/73) und 441 (Henschel 30574/63) waren zusammen mit den Steuerwagen 47109 und 47110 mit den Bergezügen zu den Pattbergschächten in Moers-Repelen beschäftigt.

Im Gelände der Zeche Friedrich-Heinrich rangierten die Loks 518 (Krauss Maffei 19695/73) und 573 (Krauss Maffei 19681/73) die Kohlezüge. Lok 643 (Henschel 31181/66) stand vor dem Lokschuppen, zusammen mit den Schmalspurloks 1687 (Schöma 5124/90) und 1642 (keine Daten). Im Lokschuppen fanden sich Lok 810 (MaK 1000916/98) und 581 (Krauss Maffei 19731/75). Lok 434, die noch am 1.4.05 im Bergeverkehr beobachtet werden konnte, hatte Getriebeschaden und weilte in Gladbeck.

Im Hintergrund, vor den Zechengebäuden, konnte Lok 831 (MaK/Vossloh 5001479/03) zusammen mit dem noch grünen Steuerwagen 47108 ausgemacht werden.


Bergwerk West: Platzlok Nr. 1687, ehemals 1642. (Foto: 22.06.2005, Martin Welzel)


Bergwerk West: Die "neue" Platzlok Nr. 1642. (Foto: 22.06.2005, Martin Welzel)


Bergwerk West: Platzlok Nr. 1687 (1642 alt) und die 1642 (neu). (Foto: 22.06.2005, Martin Welzel)


14.07.2005/ ha/ Leider nicht viel Betrieb, dies lag eventuell am Schichtwechsel zur Besuchszeit? Auf dem Zechengelände stand jedenfalls die RAG 641 (Henschel 31179/1966), diese fuhr kurz darauf mit ihrem Zug in Richtung Moers. Danach kam, Steuerwagen 47100 voran, ein leerer Bergezug mit RAG 441 (Henschel 30574/1963) auf das Zechengelände zurück. Auf dem Rückweg nach Moers wurde dann noch RAG 581 (KM 19731/1975) mit einem vollen Berge-Pendel nach Repelen (Schacht Pattberg) angetroffen, am Zugende mit Steuerwagen 47109. Kurz darauf kam dann noch RAG 801 (MaK 1000900/1997) "solo" entgegen.


RAG Bergwerk West: Lok 581, KM FNr. 19731/1975 mit einem vollen Berge-Pendel-Zug nach Repelen. (Foto: 14.07.2005, Hans Abendschön)


RAG Bergwerk West: Steuerwagen 47109 am Ende des vollen Berge-Pendel-Zuges nach Repelen. (Foto: 14.07.2005, Hans Abendschön)


RAG Bergwerk West: Lok 801, MaK FNr. 1000900/1997, ohne Anhang. (Foto: 14.07.2005, Hans Abendschön)

 


Lit.: Die Feldbahn Band 6

© Info von Gerard de Graaf
© Info von Jens Merte
© Info von Brian Rumary
© Info von Martin Welzel
© Reisebericht von Hans Abendschön