Bahn-Express

DIEMA Diepholzer Maschinenfabrik GmbH, 49356 Diepholz

12.05.88 (BE 4/88 -217-)/ BE 2/89/ Am Stichtag war (offenbar aber auch nur von außerhalb ...) die frühere Betriebsnummer D4 erahnbar. Es handelt sich demnach um KHD 26130/1939, A4M 420 R, 25 t, 21 km/h/ zunächst (geplant oder geliefert?) Stadtwerke Wesel, Wesel (beschlagnahmt)/ 31.10.39 an Beschaffungsstelle für Flughafenbau, Berlin, für Achmer bei Bramsche/ DB (Kö 6040)/ DB Werklok AW Harburg (2)/ 1967 an Meppen-Haselünner Eisenbahn (D4)/ 1986 an "Museumseisenbahn" Paderborn/ ... und dann an Diema / ... und dann??? Oder wie?


08.03.1991/ BE 1/1991/ Erwartungsgemäß brachte ein Blick in die Endmontagehalle und die umliegenden Gebäude einige interessante Dinge ans Tageslicht.

Fast fertiggestellt waren sieben kleine Elektroloks für einen Bergbaubetrieb in Bolivien. Die Fertigung von Fahrdrahtlokomotiven wurde neu in das Lieferprogramm aufgenommen, nach­dem Diema bereits 1983 durch einen Auftrag von der Ruhrkohle ins Geschäft der Akku­loks eingestiegen ist.

Fahrdrahtlokomotiven werden in denselben Leistungsklassen angeboten wie Dieselloks auch. Die hier genannten Maschinen sind allerdings die kleinsten dieser Reihe. Sie tragen die Typenbezeichnung DEFL 20 (Diema-Elektro-Feldbahn-Lokomotive), leisten 6.2 kW und brin­gen 2 t auf die Waage. Die sehr flachen Lokomotiven tragen keine Führerhausüberdachung und weisen auf ihrem Vorbau einen Rollenstromabnehmer (!) auf. Insgesamt wird für diesen Besteller eine Serie von 34 Lokomotiven unterschiedlicher Typen gefertigt. Die Aufteilung ergibt sich wie folgt:

Desweiteren wurden zwei größere Schmalspurloks für ein Zementwerk in der Schweiz mon­tiert. Die erste Maschine befand sich kurz vor der Fertigstellung, die zweite noch im Roh­bau. Hier wird moderne Technik zum Einsatz kommen, denn es ist geplant, die von diesen Zügen beförderten Wagen vollautomatisch zu beladen. Dies soll mittels Sensoren geschehen, die die genaue Position der Wagen abtasten, das Förderband steuern und dafür sorgen, daß bei Erreichen des gewünschten Schüttkegels im Wagen die Lok den gesamten Zug mit einer Geschwindigkeit von 2 Metern pro Minute vorwärtsbewegt. Der Lokführer hat mit dem ganzen Vorgang nichts mehr zu tun - er soll im Zweizugbetrieb lediglich den Leerzug zur Beladung bringen und dann in den in der Zwischenzeit beladenen zweiten Zug umstei­gen.

Zu guter Letzt erhalten die beiden Züge jeweils noch einen Steuerwagen, von dem aus ebenfalls die Lok bedient werden kann. Auch die beiden Steuerwagen werden bei Diema gebaut.

Als dritte Baugruppe waren noch zwei Grubendieselloks nach älterem Baumuster (mit me­chanischem Getriebe) in der Fertigung. Solche Lokomotiven, technisch etwa einer DS 28 entsprechend, werden gern von Betreibern gewünscht, die sich mit dem heute allgemein üb­lichen hydrostatischen Antrieb nicht anfreunden möchten: Zu groß sind doch manchmal die Umstellungsschwierigkeiten, und so wird halt auf bereits bewährte und bekannte Technik zurückgegriffen.

Die Rohbauhalle brachte noch zwei weitere Neuigkeiten: Vom Rahmen und den Grundauf­bauten her waren zwei weitere Lokomotiven in Fertigung, nämlich eine größere Schmalspur­diesellok für eine Ziegelei in Belgien, sowie eine kleinere Maschine für die Hüttenwerke Kayser in Lünen.

Dieses Hüttenwerk verfügt neben einer normalspurigen Diema-Lok auch über eine Handvoll Schmalspurloks aus diesem Hause. Die erste dieser Schmalspurloks ging bereits 1977 dorthin, doch aufgrund des harten Einsatzes im Stahlwerk werden die Loks vergleichsweise schnell abgeschrieben. Sie und einige Schwestern wurden bereits gegen entsprechende Neu­lieferungen vom Hersteller zurückgenommen, generalüberholt und an neue Interessenten weiterverkauft. Für eines der nächsten Hefte bereiten wir einen ausführlichen Artikel über die Hüttenwerke Kayser vor, in dem ausführlich über den dortigen Bahnbetrieb und die Lokomotiven berichtet wird.

Auf dem Bereich Generalüberholungen tat sich zur Zeit nichts, doch waren Teile einiger Gebrauchtlokomotiven im Werk vorzufinden: Zunächst eine normalspurige Deutz-Lok, die im Tausch gegen die bereits in einer früheren Ausgabe erwähnte V20 der Britischen Rheinar­mee nach Diepholz kam, sich aber nachträglich als Schrott erwies und am Stichtag bereits teilweise zerlegt war - weiterhin die normalspurige Diema 3012, teilweise auseinandergebaut - dann eine hellblaue Ruhrthaler-Lok (Nr. 21), die gegen die Lieferung einer Diema-Lok an die Mannesmannröhren-Werke AG in Mülheim in Zahlung übernommen wurde und verschrottet werden soll - sowie Rahmen mit Aufbauten weiterer Feldbahnloks.

Bei dieser Gelegenheit: Wer weiß mehr zum Verbleib der Diema-Loks 2671 und 2672 (zuletzt Kieswerk Schulte & Bruns, Kalkar-Wissel, dort zumindest 1986 noch vorhanden)?

Für die hilfreiche Unterstützung bei der Erstellung dieses Artikel geht ein herzliches Dan­keschön an Herrn Benzien.

Abschließend fassen wir die am Stichtag bei Diema vorhandenen Loks in einer Übersicht zusammen:

 


© BE 2/1989, BE 1/1991