Bahn-Express

RAG Aktiengesellschaft, Zeche Westfalen, Schachtstr. 79, 59229 Ahlen/Westf.

01.07.2000/ stw/ In Ahlen gab es einen besonderen Anlaß für einen Tag der offenen Tür, die Zeche Westfalen stellte am 30. Juni die Förderung von Steinkohle ein. Eigentlich kein Grund zum Jubeln, trotzdem herrschte auf dem Gelände Volksfestatmosphäre. Leider schien der "Tag der offenen Tür" nicht recht durchdacht, die im Vorfeld angekündigte Lokausstellung viel komplett ins Wasser. In der Nähe des Werkstores gab es noch einige Freßbuden, ansonsten war man reichlich auf sich gestellt, zumindest als Werksfremder. Zur "Feier des Tages" wurde ein Buch über den Steinkohlenabbau der Zeche Westfalen an die (ehemaligen) Belegschaftsmitglieder verteilt. Für die hier Nichtwerktätigen sah es übel aus, denn die Bücher gab es nur auf Bezugsschein. Bis spätestens Mitte Juli soll das Buch auch im Handel erhältlich sein, das Thema Werkbahn wird völlig übergangen, lediglich auf einem Bild sind auch Lokomotiven zu sehen.

Zwischen Kohlewagen stand mehr zufällig ein Windhoff-Rangiergerät. Auf dem Lagerplatz befand sich eine weiße Bartz mit der Betr.-Nr. "4" (Bartz FNr. 2006/1965, Typ GA13a-03BI, ex. Zeche Mathias Stinnes, Essen-Karnap/Gladbeck) und in einer Schrottbox lagen die Reste einer weiteren Bartz-Grubenlok, Spurweite 600mm (Bartz FNr. 2344, Typ GA13a-03BI). Bei dieser fehlten die Räder, Akkus und sonstige Teile. Ansonsten sah man noch einige Hunte. Im Lokschuppen standen unfotografierbar die Diesellokomotiven RAG 575, 585 und 679.

01.07.2000/ jm/ Hier wurde heute die Stillegung der Zeche gefeiert - mit Bier- und Würstchenständen, Grubenfahrten, Musik und den für diesen Anlaß üblichen Reden diverser VIP. Die Grubenfahrten waren auf 400 Karten beschränkt, welche innerhalb von 20 Minuten wundersammer Weise eine Stunde vor der offiziellen Öffnung des Werks verteilt wurden/waren. Das ein Normalsterblicher die Möglichkeit zur Einfahrt in die Grube erhalten würde, war - wie erwartet - nicht der Fall. Ebenso entäuschend - nicht nur für Eisenbahnfreunde, sondern auch für etliche "normale" Besucher, die ihrer Familie den gerade verlorenen Arbeitsplatz zeigten: Die Lokomotiven der Zechenbahn wurden nicht aus dem Schuppen gefahren, der Schuppen blieb auch verschlossen. Im Gegensatz zu manch anderem interessanten Bergbaugerät und der Werksfeuerwehr wurde der Bereich Schienenfahrzeuge so fast überhaupt nicht vorgestellt. "Natürlich" konnte von der Zeche keiner was dafür, es soll am "Eisenbahnunternehmer" gelegen haben. Insgesamt eine schwache (Abschieds-) Vorstellung.

Auf dem Platz gab es eine 600 mm-Platzbahn, welche aber schon seit etlichen Jahren nicht mit einer Lok, sondern mit einem Gabelstapler betrieben wurde. Selbiger ist noch vorhanden. Es fanden sich hier, neben sehr interessanten Drehgestell-Flachwagen, auch zwei Grubenlokomotiven:

Und noch etwas zum Thema sehr ungeschickte Öffentlichkeitsarbeit: Das neue Buch über die Geschichte der Zeche wurde an diesem Tag nur an VIP und Leute mit "Berechtigungsschein" ausgeteilten - ein Verkauf an die zum Teil über weite Strecken angereisten Besucher fand nicht statt. Wieso eigentlich? Was soll der peinliche Unsinn? In dem Buch wird auf die hier eingesetzten Schienenfahrzeuge nicht eingegangen! Für den "reinen" Eisenbahnfan lohnt sich die Anschaffung nicht.

RAG Aktiengesellschaft, Zeche Westfalen, 59229 Ahlen/Westf. Spur:1435 mm
Stand:01.07.2000
#Nr.HerstellerdatenBauartTypLstg. (PS)Gew. (t)Vmax (km/h)Bem.
# Windhoff260027-29/1984BRobot    
#575KM19686/1973C-dhM 700 C700   
#585KM19677/1973C-dhM 700 C700   
#679MaK1000821/1985B'B'-dhG 1204    

 


Lit.: BE 5/81, BE 3/88, BE 1/93, DgklB 2, DS SH 1, DS 1, IB 8, IB 11, LR 2/77, LR 1/79, LR 4&5/80, LR 1/83, LR 1/93

© Exkursionsmeldung Dietmar Stresow