Bahn-Express

Henkell & Söhnlein Sektkellereien KG, Biebricher Allee 142, 65187 Wiesbaden-Biebrich

14.08.2004-info/ ha/ Das Henkell-Werk in Biebrich entstand nach einem Entwurf von Paul Bonatz. Baubeginn war im Oktober 1907, die Betriebseröffnung fand am 1. Dezember 1908 statt. Schon zuvor war das noch heute vorhandene Anschlussgleis errichtet worden. Dieser Anschluß diente also zunächst der Anlieferung der Baumaterialien und nach der Werkseröffnung dem Sekttransport. Allerdings zwangen die Platzverhältnisse dazu, die damalige Wiesbadener (heute Biebricher) Allee zu unterqueren. Dazu wurde die Strasse jeweils bis zur Mitte durchstochen und dann bis ausgeschachtet. Unterführung und Gleisverlegung waren Anfang September 1907, rechtzeitig zum Baubeginn des Werkes, fertiggestellt.

04.05.2004-info/ jm/ Zum Verschub wurde 1971 ein Zweiwege-Unimog beschafft. Das Werk gibt es heute noch, es liegt direkt an der Bahnlinie von Wiesbaden Hbf über Dotzheim nach Bad Schwalbach.

11.07.2004/ jm/ Das Anschlussgleis ist noch weitgehend vorhanden, lediglich auf dem Werk wurden zwei Gleise gekappt und übergeterrt. Der Zweiwege-Unimog wurde aber nirgends gesehen. Die Besonderheit an diesem Anschluss ist, dass das Gleis praktisch in einem kurzen Tunnel unter der vierspurigen Biebricher Allee hindurchführen - es wäre einfacher gewesen, das Anschlussgleis hinter der Straßenüberführung aus der Strecke heraus zu leiten. Warum das nicht gemacht wurde (das Anschlussgleis ist so gerad mal etwa 150 m länger), ist mir nicht ganz klar. Generell ist die Unterquerrung der Biebricher Allee hier sehenswert, denn das Geis von Wiesbaden-West (ehem. zentraler Güterbahnhof von Wiesbaden) nach Wiesbaden Ost hat einen eigenen "Tunnel" wie auch das parallel und auf selber höhe hier laufende Gleis von Wiesbaden-Dotzheim nach Wiesbaden Hauptbahnhof. Laut Tunnelstein stammt die Unterquerung von 1900. Der Tunneleingang der Werkbahn ist mit einem Werkstor versehen.

ha/ Als die Güterverkehrsstrecke Wiesbaden-Ost - Wiesbaden-West (offizielle Einstellung des Verkehrs 12.1997) zum 27.11.2002 von der DB "Dritten zur Übernahme" angeboten wurde, enthielt das Angebot den Hinweis "noch Güterverkehr bis Anst Fa. Henkell". Demnach könnte die Werkbahn auch heute noch "in Betrieb" sein.

17.05.2006/ ha/ Der Zweiwege-Unimog ist "vor ein paar Jahren" verkauft worden, weil er defekt und die Reparaturkosten zu hoch geworden waren. Danach war eine "elektrische Seilzuganlage" zum Verschub der Wagen auf den Gleisen des Anschlusses angeschafft und bis zum (vorläufigen) Ende der Anschlußbedienung Ende 2002 genutzt worden. Die Reaktivierung des Werkanschlusses mit finanzieller Unterstützung des Landes Hessen ist weiter in Arbeit und sollte eigentlich bereits fertig sein. Bei der Planung war allerdings vergessen worden, dass die Brücke, mit der zwischen Wi-Ost und Wi-West die Hauptstrecke Wi-Hbf - Wi-Biebrich (-Koblenz rechtsrheinisch) überquert wird, sanierungsbedürftig ist (war). An dieser Sanierung wird z.Z. mit Verspätung noch gearbeitet.

29.01.2014-info/ jm/ Der Anschluss wird seit 2007 wieder bedient.

 


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