Bahn-Express

Sterling SIHI GmbH, Halbergstrasse 1, 67061 Ludwigshafen

ehem. Halberg Maschinenbau GmbH

02.06.1988/ BE 2/89/ Im Jahre 1881 errichtete die Firma Gebrüder Sulzer aus Winterthur in der Nähe der Rheinbrücke nach Mannheim einen metallverarbeitenden Betrieb. Kurz danach, spätestens jedoch 1885, erhielt das Werk einen Gleisanschluß an das Netz der Pfälzischen Eisenbahnen. Nach einem Plan vom Februar 1890 soll es im Werk zwei längere Stellgleise gegeben haben. An der Einfahrt lag statt einer Weiche eine Drehscheibe. Im Juni 1893 sah die Gleisanlage schon ganz anders aus. Sie bestand aus einem Hauptgleis, das über eine Drehscheibe erreicht werden konnte, und mehreren Seitengleisen, die großenteils rechtwinklig davon abzweigten. Insgesamt verfügte das Werk über vier Drehscheiben mit einem Durchmesser von 5.5 m und eine Drehscheibe mit 3.6 m. Ein Teil der Gleisanlage war als Dreischienengleis ausgeführt. Gießerei, Schlosserei, das Montierungsgebäude und der Kohlenhof waren außerdem untereinander mit einer 600 mm-Rollbahn verbunden. Drei der großen und die kleine Drehscheibe waren aus diesem Grund ebenfalls mit Dreischienengleis versehen. Für die Rollbahn gab es außerhalb der Gebäude noch weitere fünf Drehscheiben mit einem Durchmesser von 1.7 m. Zwei dieser Drehscheiben lagen im Normalspurgleis. Beim Drehen dieser Scheiben war auch gleichzeitig das Normalspurgleis gesperrt. Darüber hinaus gab es noch zwei Gleiswaagen, eine davon mit Dreischienengleis.

In den Jahren zwischen 1904 und 1908 wurde das Werk erheblich erweitert. Eine große Maschinenhalle mit Spedition, eine Heizungs- und Rohrwerkstätte und eine Kantine entstanden. Auch die Gleisanlagen wurden erweitert, wiederum mit weiteren Drehscheiben. Bis zum Verkauf der Sulzer'schen Fabrik im Jahre 1940 an die Halbergerhütte in Brebach wurden die Baulichkeiten nur noch unwesentlich erweitert. Die Produktion bestand aus dem Bau von Pumpen, Kompressoren, Dampfmaschinen und Wärmetauschern. Die von Halberg begonnene Modernisierung fiel dem 2. Weltkrieg weitgehend wieder zum Opfer. Bis heute sind noch einige alte Fabrikationsgebäude erhalten geblieben.

Spätestens seit 1952 gab es am oberen Rheinufer auch einen zweiten Werksanschluß. Nach und nach verschwanden die Drehscheiben, 1970 war nur noch eine übriggeblieben. Die Nachkriegsproduktion wurde auch auf Gußteile für den Automobilbau ausgeweitet. Mitte der 70er Jahre geriet das Werk daher in ernste Schwierigkeiten. Da man es seit dieser Zeit unterlassen hat, das Werk zu modernisieren, war der weitere Weg vorgezeichnet. Größere Entlassungen der einst 2000 Mann starken Belegschaft verzögerten zwar das Ende, doch beschloß die Konzernleitung in Brebach das Werk bis Anfang 1989 endgültig zu schließen (Red.: Nach meinen Informationen gehörte die Halberg Maschinenbau GmbH zumindest 1985 maßgeblich einer Itzehoer Gesellschaft !).

Über die früher hier eingesetzten Fahrzeuge - sofern es welche gab - war bislang nichts in Erfahrung zu bringen. Heute sind eine KHD-Lok und ein Zweiwegeunimog vorhanden, wobei aber nicht beide Fahrzeuge gleichzeitig zum Einsatz kommen, das Wagenaufkommen (Eaos und Schiebewandwagen) hält sich in Grenzen. Die Übergabe der Wagen erfolgt von der Hafenbahn (betrieben durch die DB) meist morgens zwischen 7.30 und 8.00 Uhr und mittags um 13.00 Uhr. Kommen Wagen für den Anschluß am Oberen Rheinufer, wartet die Halbergbahn, bis die Hafenbahn in den Verschiebebahnhof vor der Walzmühle eingefahren ist. Dann wird eine Ampel geschaltet, um die vielbefahrene Straße zu sperren. Kommen Wagen für den anderen Anschluß, fährt die Halberglok meist aus dem Werksgelände heraus bis zur Überquerung des Oberen Rheinufers. Dort gibt es ebenfalls eine Ampelanlage.

Bislang ist auch nichts zu früheren Schmalspurloks bekannt, nicht einmal, wie lange die Rollbahn betrieben wurde. Von der Rottstraße her kann man aber heute noch Dreischienengleise im Pflaster erkennen.

Halberg Maschinenbau GmbH, 67061 Ludwigshafen Spur:1435 mm
Stand:02.06.1988
#Nr.HerstellerdatenBauartTypLstg. (PS)Gew. (t)Vmax (km/h)Bem.
#5327KHD57480/1962BdmA4L 514 R 1414.55neu
#oNrUnimog/19..     neu


23.07.2004-info/ pw/ Unter dem Namen Sterling existiert heute ein kleiner Teil des einstigen Halberg-Werksgeländes ohne Gleisanschluss weiter. Auf dem riesigen Rest des Geländes baut die Stadt Ludwigshafen gerade Straßen für einen neuen Stadtteil.

SIHI, die später mit Sterling zusammengingen, übernahmen bereits 1971 den Maschinenbau von Halberg mit der Produktion von Kreiselpumpen. Die Gießerei auf dem Gelände verblieb aber unter dem Namen Halberg bis zu ihrer Schließung irgendwann in den 1980er Jahren. Wahrscheinlich mit Schließung der Gießerei erloschen mit den Öfen wohl auch alle Werkbahntätigkeiten auf dem Gelände.

 


© BE 2/1989
© Info von Peter Weinsheimer