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EnBW Kraftwerke AG, Heizkraftwerk Heilbronn, Lichtenbergerstr. 23, 74076 Heilbronn

23.11.2000/ sh/ ms/ Aus dem Zusammenschluß von Badenwerk und Energie-Versorgung Schwaben ist im Jahre 1997 die EnBW Energie Baden-Württemberg AG, der viertgrößte Energiekonzern Deutschlands, entstanden. Die Struktur der EnBW wurde auf die Erfordernisse des liberalisierten Energiemarktes ausgerichtet. Für die Bereiche Erzeugung, Übertragung, Verteilung und Vertrieb wurden deshalb eigenständige Unternehmen gegründet, die Kraftwerke wurden zusammengefaßt zur „ EnBW Kraftwerke AG ”.

Das größte Steinkohlekraftwerk der ehem. EVS steht im Industriegebiet Heilbronn zwischen Osthafen und Neckar. Hier stehen sieben Kraftwerksblöcke mit zusammen rund 1200 Megawatt Leistung zur Erzeugung von elektrischer Energie sowie Fernwärme. Jeder Kraftwerksblock stellt eine Einheit aus Kessel, Turbine, Generator, Transformator und Hilfseinrichtungen dar. Die ersten sechs Blöcke wurden in mehreren Ausbauschritten in den Jahren 1952 bis 1966 gebaut. In den folgenden Jahren machten wachsender Strombedarf und eine ungünstige Strombereitstellung eine Erweiterung des Kraftwerkes notwendig. Daher wurde Ende der 70er Jahre die Planung für einen weiteren Steinkohleblock aufgenommen, dieser Block 7 ging 1985 in Betrieb. Die Altblöcke 1 und 2 sind aus Umweltschutzgründen seit 1988 stillgelegt.

Das Heizkraftwerk wird überwiegend zur Deckung des Strombedarfs in der Mittellast eingesetzt. Aufgabe des Heizkraftwerkes ist die Umwandlung der in der Steinkohle gespeicherten Energie in Elektrizität und Fernwärme. Die benötigte Kohle kommt nur zu einem kleinen Teil aus Deutschland, der größte Teil wird importiert aus Columbien und Südafrika. Die ankommende Kohle gelangt über Entladevorrichtungen und Förderbänder auf den Kohlelagerplatz. Seine Lagerkapazität von rund 400.000 Tonnen Steinkohle reicht bei Vollastbetrieb aller Blöcke für ca. 50 Betriebstage.

Ein Großteil der benötigten Steinkohle kommt über den Neckar per Binnenschiff zum Kraftwerk, nur etwa 10 % kommen über die Bahn. Ungefähr drei Kohlezüge die Woche erreichen das Kraftwerksgelände, an der Kohleentladung wird eine Henschel-Lok aus dem Jahre 1974 eingesetzt, die zuvor im EVS-Kraftwerk Marbach (Neckar) stationiert wurde. Für weitere Rangieraufgaben, zum Beispiel dem Rangieren der Ammoniak-Kesselwagen für die Rauchgasentstickung, wird noch eine O&K-Lokomotive eingesetzt. Die Henschel-Lok erhielt Ende 2000 eine HU bei Gmeinder in Mosbach, nach Ankunft der Henschel-Lok erhielt die O&K-Maschine ihre HU, beide Loks sind somit für die nächsten Jahre einsatzbereit. Für die Loks ist kein Lokschuppen vorhanden, sie stehen stets draußen, unmittelbar neben dem Neckar (von außen allerdings nicht einsehbar).

 


© Info von Steffen Hartwich / Martin Schiffmann