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Gewerkschaft Brunhilde GmbH, Grube Krunkelbach, 79837 St. Blasien-Menzenschwand

29.09.2005-info/ lh/ In der Nähe der kleinen Schwarzwaldgemeinde Menzenschwand existierte bis 1991 das bedeutendste Uranerzbergwerk Westdeutschlands. Die Lagerstätte wurde 1957 entdeckt. In den frühen sechziger Jahren begann man mit dem Anlegen von Probeschürfen und Untersuchungsstollen. Mit den bergmännischen Arbeiten war während der gesamten Betriebszeit die Baufirma Unruh aus Hinterzarten beauftragt.

Nachdem die Behörden im Herbst 1963 zunächst keine weiteren Aktivitäten mehr erlaubten, kamen die Untersuchungsarbeiten erst 1972 nach neuen Verhandlungen wieder in Gang und wurden erheblich ausgedehnt. 1973 begann man mit dem Abteufen eines Blindschachts (Anmerkung: nicht nach übertage gehender Schacht).

Eine Grubenbahn bestand vermutlich bereits seit 1962 beim Anlegen der ersten Stollen. Sie hatte eine Spurweite von 600 mm. Um die Förderung langfristig erhöhen zu können, beschaffte die Firma Unruh 1974 bei DIEMA eine für Untertagebetrieb umgebaute DL 8. Bis dahin wurden die Grubenwagen händisch bewegt.

1975 erhielt die Grube eine Schürfkonzession, auf deren Grundlage sehr umfangreiche Untersuchungsarbeiten gestartet werden konnten. Bis 1977 wurden zwei neue Sohlen in 30 m bzw. 60 m Teufe aufgeschlossen. Von der 60 m Sohle ausgehend wurde eine mehrere hundert Meter lange Erkundungsstrecke aufgefahren. Im selben Jahr wurde im Schacht ein Förderkorb eingebaut, der es ermöglichte Grubenwagen von Sohle zu Sohle zu transportieren. Die Transportkapazität konnte somit nochmals gesteigert werden, was 1977 zum Kauf einer weiteren gebrauchten Diesellok, diesmal von SCHÖMA, führte. Später kamen mindestens noch ein bis zwei Deutz-Grubenlokomotiven vom Typ MAH 914 G hinzu.

Die nachfolgenden Jahre waren durch intensive Erkundung der Lagerstätte geprägt. Trotz zahlreicher behördlicher Querelen gelang es der Gewerkschaft Brunhilde die Grube stetig zu erweiten und stellenweise einen systematischen Abbau der Lagerstätte durchzuführen. 1986 war der Blindschacht bereits bis auf auf 240 m abgeteuft. Eine Reihe von neuen Sohlen wurde angelegt und weitere Strecken wurden aufgefahren.

1982 versuchte die Betreibergesellschaft eine langfristige Abbaugenehmigung zu bekommen, um aus dem Status eines Untersuchungsbergwerks herauszukommen und einen kommerziellen Betrieb zu starten. Diese Genehmigung wurde jedoch bis zuletzt aufgrund behördlicher Bedenken und Bürgerprotesten nicht erteilt. 1989 zog die Gewerkschaft Brunhilde nicht zuletzt wegen der ungünstigen Entwicklung des Uranmarktes den Abbauantrag zurück und bereitete die Stillegung der Grube vor. Die letzten Tonnen Roherz wurden 1991 aus der Grube gefördert, 1992 wurde der Stollen verschlossen und das Gelände rekultiviert. Die Grubenbahn war bis zuletzt im Einsatz. Einge Fahrzeuge gelangten nach der Stillegung an die Bergbau-Forschungsgruppe Steiber in Freiburg (i. Br.). Diese Gruppe betreibt am Schauinsland ein Besucherbergwerk, wo ein Teil der Loks wieder zum Einsatz kommt.

Über den genauen Ablauf des Grubenbahnbetriebs gibt es bislang kaum Informationen. Es kann vermutet werden, dass die eingesetzten Loks sowohl auf der Tagesstollensohle zwischen dem Blindschacht und der übertägigen Verladung, als auch auf den jeweiligen tieferen Sohlen eingesetzt wurden.

Anmerkung zur Loklist: Der genaue Bestand an Deutz-Grubenloks bei der Fa. Unruh konnte noch nicht endgültig erfasst werden. Die Firma kaufte in den 1970er Jahren eine ganze Reihe Maschinen aus den Beständen der Maxhütte und der BHS. Wahrscheinlich wurden diese Loks öfters zwischen den einzelnen Betriebsteilen ausgetauscht. Es gab noch weitere Uranerzgruben der Gew. Brunhilde in der Oberpfalz.

 


Literatur: Steen, Helge - Geschichte des modernen Bergbaus im Schwarzwald, 2004, ISBN 3-8334-1653-X

© Info von Lars Höpel