Bahn-ExpressFeldbahnen in Bayern

BHS-Alpentorfwerk Raubling, Werk I, 83064 Raubling-Nicklheim

05.07.1989/ FiB/ Das Torfwerk in Nicklheim entstand etwa um 1910 wie das Torfwerk im Kendlmühlfilz für die staatliche Saline in Rosenheim, die den Brenntorf für die Salzsud benötigte. Jetzt gehört das Torfwerk zum staatlichen BHS-Konzern und dient der Düngetorfherstellung.

Heute hat das Werk in Nicklheim ein 890 mm-Gleisnetz mit einer Länge von etwa 15 Kilometern. Erst etwa 1978 wurde eine Neubaustrecke zum Hauptabbaugebiet angelegt, durch die die Transportwege erheblich gekürzt werden konnten. Über eine Abzweigung von dieser Strecke wird auch die etwa zwei Kilometer nördlich des Torfwerkes gelegene Werkstatt erreicht und es konnte die direkte Verbindung zwischen Torfwerk und Werkstatt aufgelassen werden. Die Werkstatt ist nur noch eingleisig.

Es wird hauptsächlich die in gerader Fortsetzung der ehemaligen Normalspurbahn verlaufende Strecke genutzt, die das Hauptabbaugebiet von Süden her erschließt. Mitten im Moor befindet sich ein Lokschuppen, der heute keine Gleisverbindung mehr zum Netz hat.

Auf der Feldbahn sind diverse Diema- und eine Schöma-Lok im Einsatz. Zwei 600 mm-Grubenlokomotiven vom ehemaligen BHS-Bergwerk Peiting, die vor der Werkstatt standen und in Nicklheim wegen ihres großen Gewichtes gar nicht erst umgespurt wurden, sind verschwunden. Es existieren noch eine moderne Schneeschleuder und etwa 100 zweiachsige Torfwagen. Ein Torfzug besteht in der Regel aus 16 hölzernen zweiachsigen Torfwagen. Im Frühjahr und Herbst werden etwa 180 Wagenladungen pro Tag abgefahren, im Sommer sind es 140 Wagen pro Tag.

Die Normalspurbahn von Raubling nach Nicklheim ist 1984 abgebrochen worden. Die letzte Normalspurlok des Torfwerkes - eine ehemalige DB-Köf II - ist nach einem kurzen Gastspiel bei der Raublinger Papierfabrik nach Italien abtransportiert worden.

Die Feldbahngleise werden seit 1987 grundlegend erneuert und modernisiert. Es wird schweres Gleis auf Metallschwellen (alles flammneu !) im Schotterbett verlegt. Auch die Anschaffung einer fabrikneuen Diema-Lok ist zu verzeichnen. In der bereits im Werk vollzogenen Weise soll in den kommenden zwei Jahren die gesamte Strecke ins Moor ersetzt werden. Im Gespräch ist eventuell noch eine weitere neue Lokomotive. Am Stichtag war auch eine neue zweigleisige Entladeanlage im Bau.

05.10.2003-info/ jm/ Diema lieferte 1991 nochmals eine neue Lok, die Feldbahn ist weiterhin im Betrieb.

28.12.2005/ mw/ Das Werk war geschlossen. Im Bereich der Werkstatt standen noch vier Lokomotiven (Schöma FNr. 1038/1949, Diema FNr. 2588/1963 und FNr. 1408/1951). Eine der orangen neuen Diemas stand in der Werkstatthalle, um welche es sich handelt kann ich leider nicht sagen. Die anderen habe ich nicht gesehen, ich vermute, sie standen in der Werkstatt im Moor.

11.09.2006/ an/ Der Torfabbau als auch der Torftransport vom Moor ins Werk ist inzwischen eingestellt. Nun werden die kompletten Gleisanlagen im Moor demontiert und vermutlich mit der Feldbahn abtransportiert, hier für stehen zwei 2ax Flachwagen bereit. Der Moorlokschuppen besteht immer noch und beherbergt auch weiterhin einige Feldbahnloks. Die 2ax Torfwagen sind noch fast alle vorhanden. Zwei Garnituren stehen noch an der Verladeanlage in Nickelheim und weitere im Werkstattgelände. Inzwischen wurden in Nickelheim mehrere Torfloren mit der Aufschrift 130 Jahre (1876-2006) Torfabbau in Nickelheim aufgestellt. Im Werkstattgelände stand auch noch eine Diemalok (Diema FNr. 2588/1963, Typ DS20, B-dm, 890 mm; 07.02.1963 geliefert an BHS-Alpentorfwerk Raubling, Rosenheim /=> Werk Nicklheim "12122" (03.1974, 07.1988, 09.2001 vh, 12.2005 a vh,11.09.2006, danach zum bayrischen Moor- und Torfmuseum). Die abgebauten Gleise werden im Werk gelagert und auseinander genommen (die Metallschwellen werden abgeschraubt und in "Pakete" geschnürt; die Holzschwellen lagern auch noch im Werk).

09.03.2007-info/ dr/ Die Schöma 1038 befindet sich mittlerweile in Privatbesitz (Dresden), die Diema 1408 ging im November 2006 zusammen mit der Schneefräse (mit Zweitakt-Zweizylinder-Ilo-Motor) an die Wedeler Feldbahn in Fredenbeck.

13.05.2007/ ac/ Einen traurigen Anblick bietet das ehemalige Torfwerk, ehemals Hauptwerk der BHS-Gruppe. Die Werksgebäude befinden sich im Abbruch, das Streckengleis ins Moor liegt noch, wächst aber langsam zu.

03.10.2010/ fp/ Eine große Brachfläche markiert den ehemaligen Standort des Werks. Die Gleisanlagen wurden fast vollständig zurückgebaut, nur im Bereich der ehemaligen Werkstatt sind noch einige Meter vorhanden.

21.01.2011/ pz/ Die Werkstatt des Torfwerkes wurde Nicklheimer Torfkulturverein D’Fuizler e.V., Raubling-Nicklheim übernommen. Ebenso konnten die Diema 2049 und 2281 erworben werden.


BHS: Am 28. Dezember 2005 konnte Michael Wenninger die Diema 2588 noch abgestellt ablichten.


BHS: Die Aufnahme aus den 1990ern zeigt in der Mitte die Diema 1408 und rechts die Schöma 1038. (Foto: Dieter Resinger)

 


Lit.: BE 3/83, BE 1/89, DS 86, DS 88

© BE 1989 (Feldbahnen in Bayern)
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