Bahn-Express

Staatsbad Nenndorf, 31542 Bad Nenndorf

Abbaustelle Hagenburg, 31558 Hagenburg b. Wunstorf

31.07.1989 (BE 4/88 -222-)/ BE 2/1989/ Die O&K-Lok, Fabriknummer 4083, Typ RL 1 A, wurde 1958 gebraucht übernommen. Sie soll noch vorhanden sein (offenbar aber nicht in Hagenburg!).


O.A. (BE 4/88 -222-)/ Im April/Mai 1989 wurde die hölzerne Verladerampe durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. Die Feldbahn wurde um eine fabrikneue Y-Weiche bereichert, mußte jedoch auch die Verschrottung von sieben Loren hinnehmen. Aus einem Fahrgestell ist eine Plattformlore entstanden. Seit Juni 1989 läuft der Betrieb wieder.


26.08.1990 (BE 2/90 -214-)/ BE 1/1991/ Seit Juni 1989 haben sich in Hagenburg einige Änderungen er­geben. Zunächst wurde das alte Abbaugebiet aufgegeben und die dorthin führenden Gleise aufgenommen. Dann hat man das durch den Lokschuppen führende Gleis um ca. 250 Meter verlängert, an seinem Ende eine 180 Grad-Kurve eingebaut und das Gleis bis dorthin weiterverlegt, wo früher die Strecke zum alten Abbaugebiet verlief.

Als Ersatz für die durchgerosteten 0.75 cbm-Mulden wurden 10 fabrikneue 1.0 cbm-Mulden beschafft, die aber etwas länger ausgefallen sind und deshalb nicht auf die alten Fahrge­stelle passen. Daher wurde ein Fahrgestell provisorisch durch eingeschweißte U-Profile ver­längert; es schien aber wegen seines nunmehr zu großen Achsstandes nicht mehr durch die Kurven zu passen und steht nun neben den 9 nutzlosen fabrikneuen Mulden. Schilda läßt grüßen! Red.: Gewisse Parallelen zeigen sich zu einer Lieferung Loren, die man der Quarzsandgrube Kläden vor nicht allzu langer Zeit beschert (das liegt in den FNL, Nähe Salzwedel) hatte: Die ebenfalls fabrikneuen Loren verrosten jetzt, weil man sich mit der Spurweite um lediglich 30 Zentimeter vertan hat (900 statt 600 mm)!


17.10.1991/ gm/ Am Nachmittag des 17.10.1991 waren wir zu zweit auf dem Heimweg aus dem Harz und haben dort spontan geschaut. Entgegen unserer Erwartung war noch nicht Feierabend und so konnten die folgenden Bilder entstehen. Bereits kurz nach unserer Ankunft ging es los. Die einzige vorhandene Lok, die Diema 2641/1963/DS 20, schob die leeren Loren vom Lokschuppen über das parallel zu einem Weg verlaufende Gleis zur Beladestelle.

Zum Besuchszeitpunkt war bereits eine neue Lok bestellt, die im Jahr darauf ausgeliefert wurde. Die Diema 2641 wurde noch ein paar Jahre in Bad Nenndorf eingelagert und dann an einen Sammler abgegeben. Von dort gelangte sie später zum Torfwerk Warmsen.

Die neue Diema 5187/1991/DFL 30/1.1 blieb nicht lange im Einsatz. Nach wenigen Einsatzjahren wurde die Bahn eingestellt und die Lok 1998 an das Humuswerk Gnarrenburg verkauft. Im Einsatz gesehen habe ich sie in Hagenburg leider nicht mehr. Bei einem Besuch am 26.05.1999 war die Bahn bereits abgebaut. Der Lokschuppen wurde von einem Anglerverein genutzt und davor lag in dem geteerten Weg noch ein kurzes Stück Gleis.


Staatsbad Nenndorf: Diema 2641/1963/DS 20 schiebt die leeren Loren vom Lokschuppen über das parallel zu einem Weg verlaufende Gleis zur Beladestelle. (Foto: 17.10.1991, Gunnar Meisner)


Staatsbad Nenndorf: Nach einer 180 Grad-Kurve ist sie auf der Rückseite des Wasserlochs und damit an an der Ladestelle angekommen. Mit einem auf Holzbohlen stehenden Bagger wurde der Moorboden abgebaggert und in die Loren verladen. (Foto: 17.10.1991, Gunnar Meisner)


Staatsbad Nenndorf: Nach der Beladung hat die Lok die Loren zum anderen Ende der Strecke gezogen. Dort wurde sie abgekuppelt und über die einzige Weiche der Bahn zur Seite gefahren. Die Loren wurden danach mit einer Seilwinde auf das Entladegerüst gezogen. (Foto: 17.10.1991, Gunnar Meisner)


Staatsbad Nenndorf: Diema FNr. 2641/1963, Typ DS20. (Foto: 17.10.1991, Gunnar Meisner)


Staatsbad Nenndorf: Auf dem Entladegerüst wurden die Mulden der Loren gekippt und ihr Inhalt fiel in den darunter stehenden LKW. Mit ihm reiste der Moorboden nach Bad Nenndorf, um dort in der Kurklinik für Moorbäder genutzt zu werden. (Foto: 17.10.1991, Gunnar Meisner)


Staatsbad Nenndorf: Nach der Entladung wurden die Loren wieder zu dem auf der anderen Seite des Weges gelegenen Lokschuppen geschoben. Dort wurde eine Pause eingelegt, bevor es zum Abbaggern der nächsten Ladung ging. Das Streckengleis führte durch den Lokschuppen hindurch. Nach Feierabend wurde die Lok darin eingeschlossen und die Loren standen dahinter im Freien. (Foto: 17.10.1991, Gunnar Meisner)


14.11.2003-info/ lh/ Vielen Feldbahninteressierten wird die bis vor wenigen Jahren bei Hagenburg am Südufer des Steinhuder Meeres betriebene Bahn mit ihrem interessanten Betriebsablauf noch in lebhafter Erinnerung sein. Die etwa 500 m lange Strecke diente dem Staatsbad Bad Nenndorf zum Abtransport des hier gewonnenen Heilmoors. Am Rande des Abbaugebiets gab es ein Sturzgerüst für die LKW-Verladung. Dort wurden die Loren mittels Seilzug heraufgezogen. Die Rampe war erst 1989 als moderne Stahlkonstruktion errichtet worden und ersetzte ein älteres, hölzernes Exemplar. Der Feldbahnzug bestand zuletzt aus einer modernen Diema-Lok mit zehn Kipploren.

Der Be­triebsablauf gestaltete sich folgendermaßen: Die Lok schob ihren Leerzug von der Rampe weg neben einer asphaltierten Straße, die zum Bootsanleger führte, entlang. Dann überquerte der Zug diese Straße, durchfuhr den Lokschuppen und strebte, weiterhin parallel zur Straße fahrend, an älteren Teichen vorbei zum Abbaufeld. Dort verlief das Gleis im Halbkreis rechts um die Grube herum bis zur Baggerstelle. Die Bela­dung besorgte ein Atlas-Mobilbagger, der wegen der besseren Lastverteilung auf schweren Holzbohlen stand. Wenn der beladene Zug dann die Verladerampe wieder erreicht hatte wurde der Lorenzug mit einer Seilwinde die Rampe hochgezogen. Die Lok kuppelte vorher ab und fuhr in ein Nebengleis. Im Sommer 1996 konnte ich die Bahn in dieser Form letztmalig in Betrieb erleben.

Trotz zahlreicher Investitionen wurde sie dann um 1997/98 stillgelegt, sieben Jahre zuvor hatte man die noch nicht mal dreißig Jahre alte Betriebslok durch eine fabrikneue DIEMA-Maschine ersetzt und zusätzlich nagelneue Loren angeschafft. Der Grund für die Stillegung waren wirtschaftliche Schwierigkeiten des Staatsbades. Kurz darauf übernahm ein Subunternehmer die Moorgewin­nung und schaffte als erste Rationalisierungsmaßnahme die Feldbahn ab. Somit verschwand leider wieder ein schöner Betrieb von der Bildfläche. Die beiden Diema-Loks, die hier in den letzten Jahren nacheinander eingesetzt waren, haben inzwischen neue Arbeit im Torfabbau ge­funden. Ob die beiden Arbeiter, die hier zuletzt „den Laden schmissen", auch so einfach wieder woanders beschäftigt werden konnten ?


Staatsbad Nenndorf: Diema 5187 mit ihrem Lorenzug an der Abbaustelle. (Foto: Juli 1996, Lars Höpel)

 


Lit.: BE 4/88, BE 2/89, BE 1/90, BE 1/91, BE 2/91

© Info von Lars Höpel © Info von Gunnar Meisner