Bahn-Express

VEB Thüringer Ziegelwerke Erfurt, BA Zwinge, 37345 Zwinge

11.05.1990/ BE 2/90/ Das wiederum recht alte Ziegelwerk (von 1927) produzierte seine Mauersteine bislang unter Ausschluß der Öffentlichkeit - es liegt direkt wenige Meter neben der Mauer noch innerhalb des Schutzstreifens. Auch die Feldbahn, Spurweite 600 mm, Länge ca. 500 Meter, verläßt den Schutzstreifen nicht. Erst seit etwa Februar ist das Tor zur Ziegelei nicht mehr durchgehend verschlossen.

Auf der Feldbahn existieren eine kleine und eine große LKM-Lok, wobei letztere mit defekten Kuppelstangen abgestellt ist. Der Wagenpark besteht aus 18 Loren, von denen 8 Stück eine Zugeinheit bilden. Die übrigen 10 Loren stehen im Werk, wobei immer 2 Stück per Seilzug in die Entladung der Ziegelei hinaufgezogen werden.

Bis vor rund einem halben Jahr gab es auch noch eine Jung-Lok hier, deren Motor (wie übrigens überall, wo es Jung-Loks gibt!) aufgrund seiner Unverwüstlichkeit, insbesondere im Verlaufe von Frostperioden, gelobt wurde. Doch leider erlitt die Maschine einen Getriebeschaden, und ein Ersatzgetriebe war nicht lieferbar. So wanderte das gute Stück auf den Schrott.

Dem Ziegelwerk wird keine rechte Überlebenschance gegeben, man munkelte von einer Betriebseinstellung zum Zeitpunkt der D-Mark-Umstellung. Einerseits wurde das abseits gelegene Werk investitionsmäßig stiefmütterlich behandelt, andererseits sitzt die Konkurrenz (Jacobi, Bilshausen) recht nahe - Musterpräsentationen von dort fallen schon jetzt in umliegenden Ortschaften unangenehm auf!

  .08.1990/ Auch dieses Werk ist inzwischen (wie vorhergesehen) stillgelegt worden.

Weitere Ziegelwerke in der DDR, die in den letzten Wochen geschlossen worden sind: Velgast, Hohenebra, Langensalza. Das Ziegelwerk in Sömmerda ist ebenfalls so gut wie eingestellt.

 


Lit.: LRS 129

© BE 2/1990