Bahn-Express

Robert Bosch GmbH, Wernerstraße, 70469 Stuttgart-Feuerbach

26.09.2001/ jm/ Das Werk wird über ein Anschlussgleis bedient, welches über die Wernerstraße verläuft und Ausgangspunkt für ein interessante (leider wohl zum größten Teil schon stillgelegte) Straßen-Güterbahn, die durch die Straßen von Stuttgart-Feuerbach führt. Dabei wird die Bahnstrecke zum Hbf unterquert und mit einiger Steigung im weiten Bogen u.a. das BASF-Werk (gegenüber von Leitz) erreicht. Hier mit einer Gleisharfe mitten auf der Straße.

Bei Bosch selbst soll eine Gmeinder D 25 B (FNr. 5488/1972) im Einsatz stehen, gesehen habe ich sie am Abend jedoch nicht. Allerdings standen drei Güterwagen auf den umfangreichen Gleisanlagen, hier tut sich also noch was. Laut einer Referenzliste von BBC Mannheim erhielt das Werk auch mal einen Akkurangierschlepper.

23.09.2005-info/ mr/ Im Schnitt werden täglich drei Wagen von der DB übergeben bzw. übernommen. Die Übergabe durch die DB geschieht werktags morgens zwischen 10 und 11 Uhr vom Bahnhof Zuffenhausen aus über die zwei im Jahr 2002 erneuerten Übergabegleise der Industriebahn Feuerbach.

Nach einem Wechsel der Fahrrichtung drückt die DB 360 die Wagen über das Gleis vor dem Tor 1 bis ins Bosch- Werk hinein. Angeliefert wird Stahlblech in Teleskophaubenwagen, neuerdings fast nur noch in Planenwagen (die Planenwagen haben gegenüber den Teleskophaubenwagen den großen Vorteil, das durch den Entfall des Metalldaches die Ladekapazität um bis zu 1,5 Tonnen erhöht ist). Abtransportiert wird Schrott in Hochbordwagen (mit Rolldach).

Von älteren Bosch- Mitarbeitern erfuhr ich, das die DB- Übergabe für das Bosch- Werk noch in den 1980er Jahren täglich bis zu 50 !!! Wagen zählte. Damals waren wahrscheinlich noch alle drei Übergabestellen in Betrieb. Heute ist davon nur noch die Übergabestelle vor dem Tor 1 in Betrieb. Eine Übergabestelle ist bereits seit ca. 1990 abgebaut, eine weiter zur Zeit außer Betrieb. An manchen Tagen stehen heute noch auf dem Werkgelände bis zu 15 Wagen über das Umfangreiche Gleisnetz verteilt. Es sind insgesamt noch 23 Weichen und schätzungsweise 4 km Gleis vorhanden. Von früher 15 Ladestellen sind nur noch zwei übrig.

Die derzeit einzige Werklok mit der Aufschrift "BOSCH 3" ist eine rote Gmeinder Lok vom Typ D25B, Baujahr 1972 mit der Fabriknummer 5488. Die Lok befindet sich fast täglich im Einsatz. Innerhalb des Werkes sind zum Teil Steigungen mit bis zu 3 % zu überwinden. Der früher vorhandene Zweiwegeunimog war hier total überfordert. Er konnte nur einen einzigen Wagen die Steigungen hochdrücken. Die Gmeinder Lok dagegen schafft hier bis zu fünf Wagen. Der Akkuschlepper kam fast nur innerhalb der Werkshallen oder in der Ebene zum Einsatz.

Laut Aussage des Bosch- Lokführers gab es in der Zeit vor 1979 noch eine weitere (ihm aber leider unbekannte) Diesellok. Den Zweiwegeunimog gibt es seit den 1990er Jahren nicht mehr. Auch der Akkuschlepper existiert ebenfalls nicht mehr. Durch Produktionsverlagerungen zu anderen Bosch-Standorten, dem Entfall der Kohlelieferungen für das Boscheigene Kohleheizkraftwerk (in Betrieb bis ca. 1992) und der von der Automobilindustrie geforderte "Just in time" -Lieferung mit dem LKW ging der Bosch- Werkbahn der größte Teil ihrer Fracht leider verloren.

Im Bereich der Bregenzer Straße in Feuerbach gab es früher noch eine Boscheigene Gießerei. Diese wurde direkt von der DB bedient. Die Gießerei (Lage beinahe mitten in der Innenstadt von Feuerbach!) ist seit ca. 1994 Geschichte. Auf dem Gelände befindet sich heute ein Bosch- Parkplatz. Dort finden sich noch Spuren von Schmalspurgleisen. Wahrscheinlich gab es hier mal eine Lorenbahn.

Bei Ausfall der Gmeinder Lok kommt eine DB Lok der Baureihe 335 zum Einsatz. Der engste Gleisradius auf dem Werkgelände hat einen Radius von nur 48 m. Er darf nur mit einer speziellen Kuppelstange befahren werden. Noch eine kleine Besonderheit: Die Werkbahn des weltgrößten Kfz-Zulieferers verkehrt in der Zeit von 06.00 Morgens bis 15.15 nachmittags. In der restlichen Zeit gilt ein Fahrverbot. Dann dient sie als Teststrecke für Bosch Versuchsfahrzeuge.

06.09.2012/ rb/ Die Werklok wurde wegen einer Wartung heute auf einen Tieflader verladen und abtransportiert.


Bosch: Akku-Lok Nr. 1, SSW/Esslingen FNr. 3320/1936, aufgenommen 1957. (Foto: Robert Bosch GmbH, Historische Kommunikation)


Bosch: Die Gmeinder FNr. 5488 vor dem Gebäude der Schrottverladung. (Foto: Markus Richta)

 


© Reisebericht von Jens Merte
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